Louis René de Rohan

Kardinal im Schatten der Französischen Revolution

im Schatten der Franz. Revolution


Weiter-ButtonZurück-Button 1. Die Rohans ⋅1⋅

Das bretonische Herrengeschlecht der Rohan beginnt seine Stammreihe im heutigen Departement Morbihan, in dem das Städtchen Rohan liegt. Guethenoc, ein jüngerer Sohn des Hauses Bretagne, der um 1021 die Grafschaft Porrhoët und die Vizegrafschaft Rennes als Apanage erhielt, gilt als Stammvater des Geschlechtes. Jean Vicomte de Rohan (+ 1396), sein Nachfahre in der zwölften Generation, heiratete in erster Ehe Jeanne de Léon, in zweiter Jeanne de Navarre, durch welche er Schwager Philipps von Valois und der Könige von Aragon und Navarra wurde, und leitete dadurch die Teilung des Hauses Rohan ein. Die jüngere Linie, aus der sämtliche Linien späteren Ursprungs - wie zum Beispiel die Rohan-Rochefort - hervorgingen, ist aus der Nachkommenschaft Jeans und seiner zweiten Gemahlin entsprossen und hat ihren Namen vom Städtchen Guémené im Morbihan erhalten. Nach Erwerbung von Montbazon und der Grafschaft Rochefort-en-Yvelin erfolgte im Jahre 1570 die Erhebung zum fürstlichen Rang; als das Geschlecht nach Ausbruch der Französischen Revolution nach Österreich übersiedeln musste, stieg es daselbst im Jahre 1808 ebenfalls zur Fürstenwürde auf.

Zur Zeit der Religionskriege machte die Familie durch Henri II., Duc de Rohan (* 1579), Haupt der Hugenotten, von sich Reden.⋅2⋅ Noch im 17. Jahrhundert konvertierten die Rohan-Guémené und später die Rohan-Soubise jedoch zur Katholischen Kirche und nahmen bereits im beginnenden 18. Jahrhundert bedeutende Positionen innerhalb der Hierarchie der Kirche ein.

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkungen

1 Über die Familie vgl.: Georges Martin, Histoire et Genealogie des Maisons de Rohan, de Chabot et de Rohan-Chabot, 2 Bde. (La Ricamarie: Auteur 1977);
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser (Gotha 1836; 1848; 1889; 1913; 1939);
Hans Friedrich von Ehrenkrook, Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser, Bd. II (Band III der Gesamtreihe) (Glücksburg 1953);
Julius Rathgeber, Elsässische Geschichtsbilder aus der französischen Revolutionszeit (Basel 1886) 40-106;
Alexander Lernet-Holenia, Das Halsband der Königin (Wien/Hamburg 1962) 19-21;
PfA-Ettenheim, XVIII. Kirchenvisitationen und Statistik a) Pfarrurbarium und Ortschronik, Der letzte Fürstbischof von Straßburg: Louis René Eduard Cardinal von Rohan - Ein Sittengemälde aus der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, in: Straßburger Post (1883/156ff) 1. Fortsetzung. Zur Anmerkung Button

2 Als Haupt der Hugenotten erwirkte er nach mehreren Kämpfen im Anschluss an den Fall von La Rochelle den Frieden von 1629, durch den die Reformierten freie Religionsausübung in Frankreich zugestanden erhielten. Henri de Rohan, der dem französischen Hof und besonders Kardinal Richelieu misstraute, zog sich in der Folge nach Venedig zurück, wo er seine Memoiren schrieb. Erst im Jahre 1635 trat er erneut in französische Dienste gegen die Spanier und die Kaiserlichen in Graubünden. Als ihm nicht die gewünschte Unterstützung gewährt wurde, legte er sein Kommando nieder und begab sich nach Genf. Von dort zog er 1638 an den Rhein in das weimarische Lager, um Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, dem er die Hand seiner Tochter zugedacht hatte, in seinem Kampf um das Elsass zu unterstützen. Der Duc de Rohan empfing in der Schlacht von Rheinfelden am 28. Februar 1638 an der Spitze des Regiments Nassau eine schwere Verletzung, die am 13. April den Tod nach sich zog. Er wurde in der Kirche Saint-Pierre in Genf beigesetzt.
(Vgl.: Julius Rathgeber, Elsässische Geschichtsbilder aus der französischen Revolutionszeit (Basel 1886) 41-42.) Zur Anmerkung Button