Louis René de Rohan

Kardinal im Schatten der Französischen Revolution

im Schatten der Franz. Revolution


Weiter-ButtonZurück-Button 5. Zurück in die Ortschaften

Den Winter über sollte die Legion, um der Bevölkerung die Anwesenheit derselben nicht länger zuzumuten, verlegt werden. Man sprach davon, dass die Truppe nach Philippsburg oder Frankenthal verlegt werde.⋅1⋅ Als Condé den Kardinal jedoch bat, die Bewaffneten im Oberamt weiter zu beherbergen, glaubte Rohan diesem seinen Wunsch nicht abschlagen zu können.⋅2⋅ Die zwanzig Schilderhäuser, die in Ettenheim errichtet wurden, waren beredtes Zeugnis dafür, dass die Legion in Ettenheim und Umgebung überwintern würde.⋅3⋅

a. Kälte und Nässe

Um sich gegen die üble Witterung zu schützen, hatten sich Offiziere der Legion im September 1791 eine Hütte errichtet, die auf Geheiß des Vicomte de Mirabeau niedergebrannt wurde. Niemand im Lager sollte solche Vorteile genießen; die Offiziere mussten wieder in die Zelte zurückkehren.⋅4⋅

Schlechtes Wetter und Mangel an vielen notwendigen Dingen erschwerten die Lage der Soldaten. Es fehlte an Fleisch und Brot, was sich auf die Disziplin der Truppe niederschlug.⋅5⋅ Am 9. Oktober reichten alle 'Capitains' der Mirabeau'schen Legion geschlossen ihre Demission ein, da die 'Lieutenants' ihnen jegliche Subordination im Dienst verweigerten. Rohan selbst musste versuchen, den Streit beizulegen.⋅6⋅

Allgemeiner Wunsch der Soldaten war es, das Lager aufzulösen und Quartier in den Ortschaften zu nehmen,⋅7⋅ was immer noch daran scheiterte, dass lediglich die Bewohner Ettenheims sich bereiterklärten, einen Teil derselben zu beherbergen. Die Dörfer des Oberamtes weigerten sich vehement, noch einmal Einquartierungen zu dulden.⋅8⋅ So beschloss die fürstbischöfliche Verwaltung, die Legion in Hütten aus Holz und Erde, die an der Landstrasse bei Ringsheim am Hang errichtet werden sollten, unterzubringen,⋅9⋅ wogegen die Soldaten wiederum protestierten.⋅10⋅ Mirabeau ließ daraufhin eine Umfrage in den Ortschaften durchführen, um zu erfahren, wer freiwillig zwei Mann über den Winter bei sich wohnen lasse,⋅11⋅ konnte allerdings kein für ihn positives Ergebnis verzeichnen.⋅12⋅

Renchen

Ehemaliges Gasthaus Kreuz, Renchen.

Foto-Button Foto: Jörg Sieger, Februar 2003

Die 'Volontaires de Bour­gogne', burgundi­sche Emi­granten, die man in einer eigenen Kompanie vereinigt hatte, wurden schließlich nach Ren­chen,⋅13⋅ die Kavallerie auf einige Tage nach Ringsheim, Grafen­hau­sen und Kappel ⋅14⋅ und einige hundert Soldaten gegen den heftigen Widerstand des Etten­heim­münsterer Konvents in das dortige Bad verlegt.⋅15⋅ Die Ein­quar­tierungen bei der Bevölkerung und auf Klostergebiet sollten nur etwa 10 Tage andauern, da man bis zu diesem Zeitpunkt Baracken als Winterquartiere fertiggestellt haben wollte.⋅16⋅ Am 29. Oktober marschierten noch einmal 90 bis 100 Mann Infanterie und 60 Kavalleristen am frühen Morgen mit Trommeln, türkischer Musik und blanken Säbeln durch Kippenheim in Richtung Renchen. Zehn Jäger begleiteten zu Fuß die Bagagewaren, die der Kompanie folgten.⋅17⋅

Das Lager bei Ringsheim wurde aufgelöst, lediglich die 'Enfans perdus' dürften weiter bei Grafenhausen und Kappel gezeltet haben, wie auch die Besatzung des Forts bei Kappel, das vermutlich dort verblieb.⋅18⋅

In der Zwischenzeit hatte man im Oberamt Ettenheim damit begonnen, die Baracken zu errichten, die zur Unterbringung der noch in der Oberen Herrschaft verbliebenen Truppen dienen sollten. Vier Hütten wurden in großer Eile an einem windgeschützten Ort zwischen Altdorf und Ettenheim, der letztendlich für diesen Zweck ausgewählt worden war, errichtet, damit die in Ettenheimmünster liegenden Soldaten möglichst bald umziehen könnten. Sogar am Sonntag wurde die Arbeit nicht unterbrochen, und am 20. Oktober legte der Fürstbischof selbst Hand an, um mit gutem Beispiel voranzugehen.⋅19⋅ Am 31. war die erste Baracke fertiggestellt.⋅20⋅

Anfang November wurden zwei Kompanien von etwa 60 Mann von Ettenheimmünster nach Ettenheim verlegt; auch die gesamte Kavallerie wurde dort zusammengezogen, da die Desertion Überhand nahm und dadurch immer mehr Pferde verloren gingen. Die Kappier Besatzung wurde ins Bad nach St. Landelin verlegt, so dass, während in Kappel nun keine Soldaten, in Ettenheimmünster immer noch 400 Mann ⋅21⋅ einquartiert waren. Als man diese beim Hüttenbau in Altdorf einsetzte, verlangsamte sich der Fortgang der Bauarbeiten,⋅22⋅ woraufhin zwölf bis vierzehn Lohnarbeiter eingesetzt wurden.⋅23⋅ Bevor die Hütten jedoch vollendet waren, drängte das Kloster darauf, dass die Soldaten das Bad bei St. Landelin verließen.⋅24⋅ In den unfertigen Hütten konnten die Truppen entgegen vorläufigen Plänen nicht untergebracht werden; Ringsheim drohte die Einquartierung von 240 Mann, 60 Husaren sollten nach Kappel und Grafenhausen kommen, und auch einige der gerade nach Renchen verlegten Truppen würden ins Oberamt Ettenheim zurückkehren.⋅25⋅ Doch auch das Kloster konnte auf die Dauer weitere Einquartierungen nicht verhindern. Während des ganzen Winters befanden sich Soldaten im Bad.

b. Immer neue Truppen

Rohans Plänen, zu seinem persönlichen Schutz ein eigenes Re­giment zu errich­ten,⋅26⋅ stand die Anwesenheit der Hessen-Darmstädti­schen Soldaten entge­gen, die seit Dezember 1790 als Schutztruppe des Kardinals in Etten­heim waren.⋅27⋅ Der Landgraf von Hessen hatte angeordnet, dass sie, wie abgemacht, volle drei Jahre beim Straßburger Fürstbischof bleiben sollten.⋅28⋅ Es gelang dem Kardinal erst, sich der fremden Soldaten zu entledigen, als am 29. November 1791 einer der Darmstädter die Äußerung tat, dass der Fürstbischof sie gar nicht fortschicken könne. Rohan bezeichnete diese Worte als Frechheit, ließ die Wache am Hof ablösen und durch Mirabeau'sche Soldaten ersetzen, beschwerte sich beim Landgraf von Hessen und weigerte sich, weiteren Lohn für die Hessen-Darmstädtischen zu bezahlen.⋅29⋅ Am 7. Dezember 1791 marschierten die Soldaten, die Ettenheim nur ungern verließen, ab.⋅30⋅

Nach Abzug der Darmstädter lagen in der Unteren Herrschaft des Straßburger Fürstbischofs 300 Mann der Mirabeau'schen Legion, die sowohl uniformiert als auch armiert waren, in Oberkirch um 220 Mann des desertierten Regiments Berwick ⋅31⋅ und in Oppenau 110 bis 120 Mann eines weiteren Korps.⋅32⋅

Mitte November wurde bekannt, dass das in Oppenau liegende Korps von Rohan selbst angeworben worden war. In Kürze sollte es in die Obere Herrschaft verlegt werden.⋅33⋅

"Denjenigen, so sich unter das Regiment des Herrn Car=
dinals werden anwerben lassen, wird außer einer
4. jährigen Capitulation noch dieses zugesichert,
daß ein jeder nach 16. jähriger Dienstzeit eine kleine
Wohnung auch etwas Feld in den Bischöfflichen Lan=
den erhalten solle, wozu denn der Herr Cardinal
die Caduc=Güther widmen wollen" ⋅34⋅

Am 30. November 1791 befanden sich die ersten 150 Mann des Regiments 'Royal Rohan' auf dem Weg nach Ringsheim.⋅35⋅ Daneben wurde ein zweites Rohan'sches Regiment in Ettenheim erstellt.⋅36⋅ Jeder, ohne Unterschied der Gestalt wurde angenommen. Die Bauern bemängelten vor allem, dass viele ihrer Knechte den Militärdienst der Feldarbeit vorzogen. Zwei Pfund Brot, ein halbes Pfund Rindfleisch und ein Batzen täglich wurden jedem versprochen.⋅37⋅

Die Mirabeau'sche Legion erhielt am 17. November eine eigene Fahne. Zur Hälfte schwarz, zur anderen weiß, befanden sich auf einer Seite die Buchstaben 'I. H+. S', auf der anderen die Inschrift

"GLorIa In eXCeLsIs Deo et In terra
paX hoMInIbVs bonae VoLVntatIs." ⋅38⋅

Am 11. Dezember wurde sie neben einer anderen in Ettenheimmünster in der Landelinskirche feierlich von Abt Landelin Flum geweiht. Franz St. Quentin, Vizeregens des Straßburger Seminars, hielt dabei eine kurze Ansprache. Alle Soldaten aus dem Oberamt mussten mit wenigen Ausnahmen bei der Zeremonie anwesend sein.⋅39⋅

Noch schärfte der Kaiser allen Reichsangehörigen ein, dass trotz aller Vorfälle in Frankreich immer noch Frieden herrsche und die geschlossenen Verträge in Geltung seien, nicht allerdings ohne zu betonen, dass die in Reichsangelegenheiten eingreifenden Maßnahmen Frankreichs nicht weiter geduldet werden könnten.⋅40⋅ Mehrere Regimenter wurden in die Rheinstaaten verlegt.⋅41⋅

Die Emigranten wurden durch solche Maßnahmen in ihren Plänen nur bestärkt, bauten ihre Truppen weiter aus ⋅42⋅ und sorgten für die nötigen Vorräte und Ausrüstungs­gegenstände.⋅43⋅ Sowohl die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs, als auch die Furcht vor einem bevorstehenden Krieg wuchs.⋅44⋅

c. Condé

Louis V. Joseph de Bourbon, Prince de Condé

Louis V. Joseph de Bourbon, Prince de Condé.

Foto-Button Im Bürgersaal der Stadt Ettenheim.
Foto: Wolfgang Hoffmann, Ettenheim, 2005

Ende des Jahres 1791 wurden die Verhältnisse im Bischöflich-Straßburgischen immer un­durch­sich­tiger. Immer wieder wurden Truppen zwischen Oberkirch und Ettenheim hin- und hergeschoben, und über die Zahl der Soldaten gibt es kaum noch verlässliche Nachrichten. Anlässlich eines Truppenauf­standes in Ettenheimmünster sind dort am 31. Dezember eine Jägerkompanie von 93 Mann und 432 im Badhaus ein­quartierte Soldaten belegt.⋅45⋅ Im Januar 1792 wurde ein Teil derselben nach Oberkirch verlegt, ⋅46⋅ während zwei Kom­panien, da in Renchen die für sie bestimmten Häuser unglück­licher­weise abbrann­ten, in Et­ten­heim­münster verblieben.⋅47⋅ Im Oberamt Ettenheim hatte man Platz geschafft, und während in der Unteren Herrschaft das Regiment Berwick endgültig ausgerüstet wurde,⋅48⋅ er fuhr man, dass der Prince de Condé und seine Armee - man schätzte bis zu 2000 Mann - nach Ettenheim unterwegs seien.⋅49⋅ Worms hatte ihm zu erkennen gegeben, dass sein längerer Aufenthalt dort unerwünscht sei.⋅50⋅

Am 6. Januar wurden zunächst nicht viel mehr als 100 französische Offiziere, die Kippenheim zwischen halb eins und drei Uhr passiert hatten und dem Wagen des Prinzen vorauszogen, empfangen. Das in Ettenheim stationierte Regiment 'Royal Rohan' und das elsässische Freiwilligenregiment standen Spalier, während die Husaren den Prinzen am Zollhaus vor Ringsheim erwarteten.⋅51⋅ Einige hundert Mann sollten folgen.⋅52⋅

In Grafenhausen und Kappel waren in jedem Haus fünf oder sechs Soldaten untergebracht,⋅53⋅ und nahezu alle Pferdestallungen waren belegt.⋅54⋅ Neuankömmlinge in Ettenheim waren gezwungen, in Kutschen zu übernachten, da alle Quartiere überfüllt waren. Einige der immer noch ankommenden Flüchtlinge kehrten beim Anblick der Menge von Leuten und der minimalen Unterbringungsmöglichkeiten umgehend wieder um.⋅55⋅ Der Kardinal bemühte sich erneut um die Möglichkeit, das Ettenheimmünster'sche Bad belegen zu können.⋅56⋅.

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkungen

1 Vgl.: GLA 74-6284, 26r, 28r/v. Zur Anmerkung Button

2 Vgl.: GLA 74-6284, 29r. Zur Anmerkung Button

3 Vgl.: GLA 74-6284, 29r/v. Zur Anmerkung Button

4 Vgl.: GLA 74-6283, 205v. Zur Anmerkung Button

5 Vgl.: GLA 74-6284, 29v. Zur Anmerkung Button

6 Vgl.: GLA 74-6284, 34r, 66r/v, 76r/v. Zur Anmerkung Button

7 Vgl.: GLA 74-6284, 34r. Zur Anmerkung Button

8 Vgl.: GLA 74-6284, 34r/v;
schon durch die Tatsache, dass der Genossenschaftswald durch das viele Holz, das die Truppen und die Hofhaltung des Landesherrn aufbrauchten, stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, war die Bürgerschaft verstimmt.
(Vgl.: GLA 74-6284, 34r/v.) Zur Anmerkung Button

9 Vgl.: GLA 74-6284, 34r/v. Zur Anmerkung Button

10 Vgl.: GLA 74-6284, 39r/v. Zur Anmerkung Button

11 Vgl.: GLA 74-6284, 39v. Zur Anmerkung Button

12 Rohan hatte über Landvogt von Bruder der Bevölkerung raten lassen, sich standhaft zu weigern und keine Soldaten aufzunehmen (vgl. GLA 74-6284, 63r). Der Kardinal verfocht bis zuletzt den Plan der Unterbringung in Hütten. Für den Fall, dass doch auf die Bürgerschaft zurückgegriffen werden müsste, ließ Rohan sämtliche Schulden, auch diejenigen, die Offiziere persönlich hatten, bei den Bürgern begleichen. Infolgedessen war über den Kardinal nur Gutes zu hören.
(Vgl.: GLA 74-6284, 52r; Anfang Oktober hatte man schon einmal Schulden bezahlt. (Vgl.: GLA 74-6284, 34v.))
In den Wirtshäusern lobte man den Landesherren und sprach darüber, was
"... sie vor ein fromer, und guter Herr seyen;
Wie Sie vor Ihre Unterthanen nicht nur sorgten,
sondern auch ihnen Nahrung verschafften; Wie unge=
recht man in Frankreich mit Ihnen verfahren,
und wie viele Ursache Sie gehabt, zum Besten der
Religion den Widerstand zu leisten p."

(GLA 74-6284, 52v.) Zur Anmerkung Button

13 Vgl.: GLA 74-6284, 59r;
die elsässischen Freiwilligen übernahmen die Wache vor dem Schloss in Ettenheim.
(Vgl.: Joann Conrad Machleid, Diarium II, *142r.) Zur Anmerkung Button

14 Vgl.: GLA 74-6284, 67r;
die Soldaten ließen sich in den Ortschaften vorwiegend in Uniform sehen.
(Vgl.: GLA 74-6284, 71v.) Zur Anmerkung Button

15 Vgl.: GLA 74-6284, 67r;
Rohan hatte die Einwilligung des alten Abtes Landelin Flum mit der Einschränkung, dass das Kapitel gegen eine Einquartierung sei, erhalten. Als Bischof und Landesherr war der Kardinal jedoch der Meinung, sich über den Einspruch des Kapitels hinwegsetzen zu können.
(Vgl.: GLA 74-6284, 67r, 71r/v; Joann Conrad Machleid, Diarium II, *142r; Albert Kürzel, Cardinal L. R. E. Rohan zu Ettenheim, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften (2 1870-72) 52-53). Zur Anmerkung Button

16 Vgl.: GLA 74-6284, 71r. Zur Anmerkung Button

17 Vgl.: GLA 74-6284, 74r, 75r, 78r;
bereits am 27. Oktober war der Mahlberger Oberamtsverwaltung das Requisitionsschreiben zugegangen (vgl.: GLA 74-6284, 74r, 75r.);
'Land Commissair' Gyser hatte den Auftrag erhalten, den Transport durch das Mahlbergische zu begleiten, konnte allerdings keine Pferde auftreiben, die nicht bei Lärm gescheut hätten. Die Soldaten wurden daraufhin nicht von badischen Beamten geleitet.
(Vgl.: GLA 74-6284, 78r/v.)
In Kippenheim soll es zu keinen Vorfällen gekommen sein. Lediglich in Hofweier ist eine Desertion belegt. Ohne Erfolg wurde der Flüchtige von Reitenden verfolgt.
(Vgl.: GLA 74-6284, 81r.) Zur Anmerkung Button

18 Vgl.: GLA 74-6284, 63v;
die 'Enfans perdus' waren für den ersten Angriff bestimmt; ihre Zelte waren unbewacht. Das Oberamt Mahlberg urteilt über sie:
"Unter denenselben
soll sich der Abschaum von Menschen befinden,
welches schon ihre Bestimung anzeigt."

(GLA 74-6284, 63v.) Zur Anmerkung Button

19 Vgl.: Vgl.: GLA 74-6284, 80r, 88r. Zur Anmerkung Button

20 Vgl.: GLA 74-6284, 80r. Zur Anmerkung Button

21 Vgl.: GLA 74-6284, 90r;
die Soldaten sollen äußerst diszipliniert gewesen sein.
(Vgl.: GLA 74-6284, 90r.) Zur Anmerkung Button

22 Auf die Frage, warum der Bau unter den Soldaten so schleppend vor sich ging, wurde der Kardinal vom Ettenheimer Bürgermeister darüber informiert, dass sie
"... eben
so wenig gerne daran arbeiten, als wenn man
Zimmerleute einen Galgen bauen liese, an den sie
selbst gehenkt werden sollten."

(GLA 74-6284, 90v.) Zur Anmerkung Button

23 Vgl.: GLA 74-6284, 90v;
sie arbeiteten effektiver als 80 bis 100 Soldaten zuvor.
(Vgl.: GLA 74-6284, 90v.) Zur Anmerkung Button

24 Vgl.: GLA 74-6284, 98r. Zur Anmerkung Button

25 Vgl.: GLA 74-6284, 98r. Zur Anmerkung Button

26 Vgl.: GLA 74-6284, 80v;
man munkelte, dass 600 Mann angeworben werden sollten und eine dunkelblaue Uniform mit orangefarbenen Aufschlägen angeschafft würde.
(Vgl.: GLA 74-6284, 80v.) Zur Anmerkung Button

27 Vgl.: Joann Conrad Machleid, Diarium II, *126r;
vgl. J. Haas, Ein Hochverratsprozeß in Ettenheim im Jahre 1791, in: Schauinsland (30/1903) 30. Zur Anmerkung Button

28 Vgl.: J. Hass, Ein Hochverrathsprozeß in Ettenheim im Jahre 1791, in: Schauinsland (30/1903) 30;
GLA 74-6284, 90v, 100r. Zur Anmerkung Button

29 Vgl.: GLA 74-6284, 137r. Zur Anmerkung Button

30 Vgl.: GLA 74-6284, 153r, 166v;
ein protestantischer Leutnant hatte inzwischen Philipina Stoll, einzige Tochter des Amtmanns Stoll geheiratet. Die Soldaten verließen Ettenheim bei 'scheußlichem Wetter'.
(Vgl: Joann Conrad Machleid, Diarium II, *143r.) Zur Anmerkung Button

31 Vgl.: GLA 74-6284, 100r/v;
vom Berwick'schen Regiment waren 18 Mann auf einen Schlag wieder über den Rhein zurückgekehrt. In Straßburg wurden sie mit Musik empfangen.
(Vgl.: GLA 74-6284, 98v.) Zur Anmerkung Button

32 Vgl.: GLA 74-6284, 110r/v;
sowohl die in Oberkirch, als auch die in Oppenau stehenden Truppen besaßen kaum Waffen und Uniformen, wurden jedoch beständig vermehrt.
(Vgl.: GLA 74-6284, 100v.)
Vorräte für die Soldaten wurden bei den Nachbarn, nachdem große Geldtransporte eingetroffen waren, in Menge eingekauft. In Baden befürchtete man daher für den Rest des Winters eine Lebensmittelverknappung, zumal österreichische und vermutlich auch hohenzoller'sche Truppen im Anmarsch waren.
(Vgl: GLA 74-6284, 113r/v.) Zur Anmerkung Button

33 Vgl.: GLA 74-6284, 110r/v;
zu dieser Zeit, am 25. November, eilten Kuriere früh morgens durch Kippenheim nach Ettenheim, mit der Nachricht, dass der König erneut geflohen und in Sicherheit sei. 40.000 Mann Österreichischer Truppen stünden bei ihm. Die Königin würde demnächst in Holland erwartet. In Ettenheim wurden daraufhin Kanonen abgefeuert und Wein ausgeschenkt. General Mirabeau fuhr unverzüglich nach Renchen, wenn nicht gar nach Koblenz, um dort den Einsatzbefehl für die Truppen zu erwarten.
(Vgl.: GLA 74- 6284, 126r-127r; Joann Conrad Machleid, Diarium II, *142v.)
Schon am 26. kamen erste entgegen lautende Gerüchte an den Oberrhein und am 28. war gewiss, dass eine Falschmeldung vorlag.
(Vgl.: GLA 74-6284, 129r.)
Die Meinung, dass die Franzosen die unzureichend ausgerüsteten Emigranten durch eine bewusste Fehlinformation zu einem übereilten Einmarsch verleiten wollten, ist nicht unbegründet.
(Vgl.: GLA 74-6284, 131r-132r.)
Der Kardinal selbst bemühte sich bekannt zu machen, dass die Fluchtmeldung falsch war.
(Vgl.: GLA 74- 6284, 131v-132r.) Zur Anmerkung Button

34 Vgl.: GLA 74-6284, 115v. Zur Anmerkung Button

35 Vgl.: GLA 74-6284, 136r-138r;
ihre Uniform war schwarz mit roten Aufschlägen und 'roten Kamisölern'.
(Vgl.: GLA 74-6284, 136v.) Zur Anmerkung Button

36 Vgl.: GLA 74-6284,137r; sie trugen die bereits erwähnte blaue Montur.
(Vgl.: GLA 74-6284,137r; vergleiche über diese Uniform hier.) Zur Anmerkung Button

37 Vgl.: Joann Conrad Machleid, Diarium II, *143r;
40.000 Gulden, die den Kardinal in der Zeit kurz vor dem 10. Dezember 1791 erreichten, deuten auf die ungeheuren Ausgaben in dieser Sache hin.
(Vgl.: GLA 74-6284, 167r.) Zur Anmerkung Button

38 GLA 74-6284, 115r/v; Zitat: 115r
"In diesem Gesang der Engel bei Christi-Geburt
ist just die Jahrzahl 1792. enthalten, weshalben die
betreffende Buchstaben gröser und mit Gold ausge=
ziret sind; in der Jahres-Zahl selbst soll die sichere
Vorbedeutung eines glücklichem Erfolgs bei einem An=
griff liegen."

(Bericht des Oberamt Mahlbergs vom 19. November 1791, GLA 74-6284, 115r/v.) Zur Anmerkung Button

39 Vgl.: GLA 74-6284, 165r;
PfA-Ettenheimmünster, Kurze Historische Beschreibung der Pfarrey Münsterthal bei St: Landelin von dem siebenden Jahrhunderte nach Christi Geburt bis auf das Jahr 1804 verfasset von P: Bernard Stöber des Ordens des heil Benedicts, Professen des aufgehobenen Klosters Ettenheimmünster geweßter Pfarrer dieser Pfarrey, 17;
Joann Conrad Machleid, Diarium II, *143v;
Albert Kürzel, L. R. E. Rohan zu Ettenheim, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften (2/1870-72) 53-54;
ob die Soldaten auf diese Standarten vereidigt wurden, ist nicht geklärt.
(Vgl.: GLA 74-6284, 165r.) Zur Anmerkung Button

40 Vgl.: GLA 74-6284, 177v-180v, GLA 74-6285, 63r/v. Zur Anmerkung Button

41 Vgl.: GLA 74-6284, 176r-177r (vgl. auch: 170v.);
GLA 74-6284, 159r-160r zeugt von dem allgemein verbreiteten Bewusstsein erhöhter Kriegsgefahr.
Zu Truppenverlegungen vgl.: GLA 74-6284, 199v. Zur Anmerkung Button

42 Vgl.: GLA 74-6284, 164r-165v. Zur Anmerkung Button

43 Vgl.: GLA 74-6284, 183r-184v, 199r; GLA 74-6285, 20r;
Schiffe wurden angeschafft, mit denen bis zu 300 Mann auf einmal über den Rhein geschafft werden konnten. Lediglich der stetige Geldmangel setzte den Anschaffungen Grenzen.
(Vgl.: GLA 74-6284, 199r; GLA 74-6285, 20r, 23r/v.) Zur Anmerkung Button

44 Vgl.: GLA 74-6284, 165v, 166v, vgl. auch 144r/v und 164r/v;
die Drohungen, die von französischer Seite ausgestoßen wurden, dienten allerdings mehr der Abschreckung, als dass sie ernst zu nehmen gewesen wäre.
(Vgl.: GLA 74-6285, 14r/v zeigt jedoch, dass hier, ein pauschales Urteil zu fällen, nicht möglich scheint.) Zur Anmerkung Button

45 Vgl.: GLA 74-6285, 22r/v;
der Aufstand hatte keine größere Bedeutung. Zur Anmerkung Button

46 Vgl.: GLA 74-6285, 24r, 34r, 40r;
vor Abmarsch der Soldaten wurden alle Schulden für die Einquartierung im Badhaus mit dem Kloster beglichen. Zusätzlich überreichte Marquis de la Peroniere, Obrist bei der Mirabeau'schen Legion, am 18. Januar 1792 25 Louisd'or für angefallene Schäden an den Gebäuden unter Dankesbezeugungen für die genossene Gastfreundschaft.
(Vgl.: PfA-Ettenheimmünster, Kurze Historische Beschreibung der Pfarrey Münsterthal bei St: Landelin von dem siebenden Jahrhunderte nach Christi Geburt bis auf das Jahr 1804 verfasset von P: Bernard Stöber des Ordens des heil Benedicts, Professen des aufgehobenen Klosters Ettenheimmünster geweßten Pfarrherrn dieser Pfarrey, 157;
Albert Kürzel, L. R. E. Rohan zu Ettenheim, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften (2/1870-72) 54.) Zur Anmerkung Button

47 Vgl.: GLA 74-6285, 43r/v. Zur Anmerkung Button

48 Vgl.: GLA 74-6285, 36r/v;
vgl. auch den Vorfall mit zwei Kanonen unter GLA 74-6285, 43v. Zur Anmerkung Button

49 Vgl.: Johann Baptist von Weiß, Weltgeschichte (fortgesetzt von Richard von Krailik) Bd. XV (Graz/Leipzig 3. Auflage 1894), 380. Zur Anmerkung Button

50 Der Duc d'Enghien berichtete:
"Am 2. Januar 1792 reisten wir ab und wurden vom Cardinal bestens empfangen. Nichts war feiner und edelmüthiger als sein Benehmen, nichts kühner, denn in wenigen Stunden konnte die Besatzung von Straßburg hier sein und alles mit Feuer und Schwert verheeren."
(Zitiert nach: Johann Baptist von Weiß, Weltgeschichte (fortgesetzt von Richard von Krailik) Bd. XX, 385.) Zur Anmerkung Button

51 Vgl.: GLA 74-6285, 43r-44r; Joann Conrad Machleid, Diarium II, *144v; Carl Ludwig, Schilling von Canstatt, Auszug aus dem Tagebuch, in: Lahrer Wochenblatt (1905), 451;
am 7. Januar wurde die Princesse de Condé von den Husaren nach Ettenheim geleitet.
(Vgl.: GLA 74-6285, 43r/v.) Zur Anmerkung Button

52 Vgl.: GLA 74-6285, 43r. Zur Anmerkung Button

53 Vgl.: GLA 74-6285, 49r;
die Grafenhausener Bürger mussten zur Aufnahme der Soldaten gezwungen werden.
(Vgl.: GLA 74-6285, 49v.)
In Ettenheim schimpfte man über Mirabeau.
(Vgl.: GLA 74-6285, 52r/v.) Zur Anmerkung Button

54 Vgl.: GLA 74-6285, 49r;
die Heupreise standen bereits bei 1 fl 30-40 xr je Zentner und für 100 Bund Stroh musste man 15 und 18 fl bezahlen.
(Vgl.: GLA 74-6285, 49v.) Zur Anmerkung Button

55 Vgl.: GLA 74-6285, 51r-52v. Zur Anmerkung Button

56 Anlässlich der Überbringung der Neujahrsglückwünsche verlangte der Kardinal, dass das Kloster die Soldaten der Condé'schen Legion in das Bad aufnehme. Der Prälat erwiderte, dass er solches nicht allein zu entscheiden vermöge, woraufhin Rohan nachstehendes Schreiben an den Prior sandte:
   "Ludovicus Renatus Eduardus von gottes gnaden
   der h. römischen Kirch cardinal, prinz von Rohan,
   fürst und bischoff zu strasburg, Landgraff im
   Elsas, des h. römischen reichs fürst pp.
     unseren gnädigen gruß zuvor!
Würdiger lieber Pater Prior! da der herr Praelat, und P.
Beda beede nicht versprechen können, die mit nächstem ein-
treffende offizier und Edelleuth im bad zu S. Landelin zu
beherbergen, der H. Praelat uns auch seit dem montag keine
bestimte antwort hierüber ertheillt, so empfehlen wir dem-
selben das capitel gleich nach empfang dises zu versamlen
und solchem bekannt zu machen, das wir in das besagte bad
einige compagnien verlegen werden, indem uns xxxxxxxxxxxxxx
wenigstens das nehmliche recht, welches mann den   frembden
wenn sie zahlen, gestatet, zustehen mus. badhäuser dienen
zum öffentlichen gebrauch, und jeder mann hat darinn ein
gleiches recht, und wenn S. Landelin sich auch unter frembder
botmäsigkeit befände, so müsten die gedachte personen doch
darinn aufgenohmen werden, da sie, wie wir bereits ge-
meldet, dafür zahlen wollen. wir erwarthen also desselben
antwort noch heute. der Vorwand, das mann die baulichkeiten
des bads repariren müße, ist gegenwärtigen falls nicht ge-
gründet, weil die jahrs zeit dise reparationen nicht verstattet,
und weil mann, so bald die rede von ausübung der gastfreyheit
ist, hierunter das gutte beyspihl geben mus. eine Verweigerung
derselben ist eine verlezung der Religion, und der menschlichkeit.
eure heilige stifter haben euch solche zum besonderen gesez
gemacht. wenn mann denen zu essen gibt, die nicht hungeren,
die mit Trank erquiket, die nicht dursten, die beherberget,
die es nicht bedürffen, so heist das nicht das gesez erfüllen:
so ist im gegentheil ein mißbrauch. die heilige stifter haben
auch nirgends gesagt, das sie davon dispensirten, so bald
ein gefahr dabey wäre, vilmehr gebietet die Tugend eben in
solchen augenbliken nur der christliche(n) liebe zu gehorchen.
die drohungen der boshafften müssen den tugendhafften
nit abhalten seine pflichten zu erfüllen. die Religion ertheilt
der zu schichternen menschheit ihre stärke, und dise stärke
scheucht die drohungen des lasterhaften zuruk.
 Übrigens glauben wir nicht, das etwas zu befürchten
seye. die heut von offenburg angekomene praebendarien
haben uns versichert, das die ausgestreute gericht keinen
grund häten, und jedermann, 4 oder 5. furchtsame personen
ausgenohmen, ganz ruhig seye.
 Wir lassen dem Kapitel zu vil gerechtigkeit widerfahren,
um nicht zu glauben, das es sich zur ersten pflicht machen
werde, uns das vergnügen zu lassen, einer verehrungswürdige(n)
ritterschafft, welche so gar von ihren feinden geschäzet, und
bewundert wird, einigermasen nuzlich zu seyn.
 Und verbleiben übrigens denenselben mit fürstliche(n) hulden
und gnaden wohl beygethan. Ettenheim d(en) 4te(n) Jenner 1792.

desselben affectionirter cardinal

und prinz von Rohan.
die aufschrift ware: dem würdigen P. arbogast häusler
Prioren des Klosters Ettenheimünster.

   Antwort:
   Durchleuchtigster fürst!
Auf eurer durchlaucht gnädigst an mich erlassenes schreiben
nehme die freyheit höchst denenselben in tyfester unterthänigkeit
zu melden, das Euer durchlaucht ihr erlaß an mich so gleich
dem Kapitel vorgelesen, und der abschluß desselben wegen
dem bad zu S. Landelin nach vorher gemachten nothwendiqen
Erleuterung, dahin ausgefallen, das sich dasselbe zur gnad
rechne, Euer hochfürstl durchlaucht durch willfahrung höchst
dero ansuchens seine Tyfeste Devotion bezeugen zu können;
doch verspricht sich obbesagtes Kapitel mit einer von der
höchsten huld und gnad Eur hochfürstl. durchlaucht, höchst
dieselbe werden gnädigst geruhen, niemahls zu gestatten,
das der abbtey hierdurch ein nachtheil oder schaden zugehen
werde. voll dieser Tröstlichen hoffnung habe die gnad mich
und die abbtey in die allergnädigste huld und wohlwollen
bestens zu empfehlen mit tyfestem respect harrend

Euer hochfürstl Durchlaucht

unterthänigst gehorsamster diener

   P. arbogastus Heisler Prior
Ettenheimünster d(en) 5 te(n) Jener 1792."
(PfA-Ettenheimmünster, P. Gervasius BULFFER: ARCHIVUM MANUALE. Tomus I. Continens Fundationes & Renovationes Monasterii Jtem Abbates Omnes & Cuncta, Quae Sub ipsis Acta Sunt A Primo usque ad hodiernum, 257-260;
vgl. Albert Kürzel, L. R. E. Rohan zu Ettenheim, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften (2/1870-72) 54-57.) Zur Anmerkung Button