Die Bibel
Entstehung, Gedankenwelt, Theologie ...
Weitere Überlegungen in der evangelischen Theologie ⋅1⋅
Bleibt nur noch nachzutragen, dass Ausgangs des letzten Jahrhunderts der Tübinger Alttestamentler Hartmut Gese die evangelischerseits scheinbar geklärte Frage nach dem Umfang des alttestamentlichen Kanons wieder aufgerollt hat.
Für Hartmut Gese ist die Einheit von Neuem und Altem Testament nur zu wahren, wenn man christlicherseits nicht beim kleineren, jüdischen Kanon hängen bleibt.
Hartmut Gese sagt:
"Eine christliche Theologie darf den masoretischen Kanon niemals gut-heißen; denn der Kontinuität zum NT wird hier in bedeutendem Maße Abbruch getan. Mir scheint unter den Einwirkungen des Humanismus auf die Reformation die eine verhängnisvoll gewesen zu sein, dass man die pharisäische Kanonreduktion (Synode Jamnia / Beth-din) und die masoretische Texttradition, auf die man als 'humanistische' Quelle zurückgriff, miteinander verwechselte und die Apokryphen aussonderte." ⋅2⋅
Nach Lothar Ruppert habe Hartmut Gese bei einer Tagung sogar gesagt, dass eine unüberbrückbare biblische Kluft bestünde, wenn man die Bücher Weisheit (Weis 7) und Sirach (Sir 24) nicht hätte; und zwar einmal zum Johannesprolog und zum anderen zur Präexistenzchristologie. ⋅3⋅
Anmerkungen