Die Bibel
Entstehung, Gedankenwelt, Theologie ...
Das Alte Testament entdecken - Was will diese Einführung? ⋅1⋅
Diese Einführung will eine Hilfe sein, das Alte Testament neu zu entdecken.
1. Schwierigkeiten
Ich gebe es zu, ich stehe dabei vor Schwierigkeiten in mehrfacher Hinsicht.
- einmal ist hier aufgrund der Stofffülle nur ein Einblick in das Alte Testament möglich. Wir müssen uns daher auf die großen Linien beschränken und können uns nicht in Einzelheiten verlieren. Dies ist im übrigen auch die Aufgabe der Exegese und nicht der Einleitung.
- zum anderen - und das scheint mir bedeutend schwieriger zu seinen - zum anderen stehen wir vor einem tiefen Graben, der uns vom Verständnis dieser Texte einer vergangenen Zeit und eines fremden Denkens trennt.
Wer einen Text - und dazu noch einen in einer anderen, längst vergangenen Sprache verfassten - verstehen möchte, muss übersetzen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Er muss sich selbst zunächst einmal hinübersetzen in das Denken der Menschen hinein, die diesen Text verschriftet haben, dann erst kann man das Gedankengut in unsere Sprache übersetzen.
2. Die Vorgehensweise
Das legt auch die Marschrichtung dieser Einführung fest.
- Wir wollen beginnen mit der sogenannten Allgemeinen Einleitung. Ich möchte mit Ihnen ganz einfach einmal hinschauen, wie kommt es eigentlich zu Texten, zur Textüberlieferung. Was passiert, bis so ein Text in seiner Endgestalt vorliegt.
- Dazu gehört dann auch, einmal nachzuschauen, wie diese Texte eigentlich weitergegeben wurden. Das ist einmal eine technische Frage - wie hat man damals geschrieben und was für eine Schrift hat man benutzt -, alles Dinge, die letztlich für das Verständnis eines Textes nicht unwichtig sind. Die Schrift und die Sprache eines Menschen sind schließlich Hinweise auf seine Art zu denken.
- Dementsprechend wollen wir dann einige grundsätzliche Überlegungen zur Gedankenwelt der Hebräer anstellen. Das ist - denke ich - eine ganz wichtige Sache. Ohne eine Vorstellung von der Gedankenwelt der hebräischen Sprache kann ich die Texte des AT nicht auch nur annähernd verstehen. Ich muss sie aus dem Denken dieser Menschen heraus zu verstehen suchen.
- Dann müssen wir ganz kurz darauf schauen, wo das Alte Testament seinen geographischen Ort hat und was die Besonderheiten dieser Gegend sind. Die schlagen sich natürlich auch in den Texten des AT nieder.
- Ganz wichtig ist ferner, sich die geschichtlichen Ereignisse vor Augen zu führen. Ich möchte mit Ihnen ein Raster der Geschichte Israels erarbeiten, das Ihnen helfen soll, das was erzählt wird auch geschichtlich einordnen zu können.
- Am Beispiel des Pentateuchs werden wir versuchen, die Arbeit der wissenschaftlichen Exegese im Detail kennenzulernen.
- In einem zweiten Schritt werden wir dann zur speziellen Einleitung übergehen. Ihr soll eine eigene Darstellung gewidmet sein. Dort werden dann die einzelnen Schriften des alten Testamentes einzeln vorgestellt und in ihren zeitgeschichtlichen Rahmen eingeordnet.
- Damit ist die Einführung in das Alte Testament zunächst abgeschlossen. Die wichtigsten Themen der alttestamentlichen Verkündigung und das alttestamentliche Gottesbild selbst werde ich dann wiederum in einer eigenen Abhandlung darstellen.
Ganz wichtig ist mir hier der Hinweis darauf, was diese Einführung nicht will: Sie will zum Beispiel nicht einzelne Texte analysieren. Wer das sucht, den verweise ich auf entsprechende Bibelkreise oder natürlich Kommentare und exegetische Literatur.
Hier soll vielmehr eine Grundanleitung gegeben werden, wie ich mich selbst diesem Buch nahen kann. Stellen und Texte, die im Verlauf dieser Einführung genannt werden, nachzuschlagen und auch sonst immer wieder in diesem Buch zu blättern, kann ich darüber hinaus dem einzelnen nur ganz intensiv ans Herz legen.
Weiterführende Literatur ist hier jeweils angegeben.
Anmerkung