Die Bibel

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Weiter-ButtonZurück-Button Der Schauplatz der Geschichte Israels ⋅1⋅

1. Der Name des Landes

Übersichtskarte - nördlicher Teil

Übersichtskarte - nördlicher Teil.

Foto-ButtonLizenz: Jörg Sieger unter Verwendung von Tschubby,
Reliefkarte Israel, zugeschnitten, farbig bearbeitet und beschriftet
von Jörg Sieger, CC BY-SA 3.0

Das Land, in dessen Be­reich sich die wesent­lichen Ereignisse der Geschichte Israels zuge­tra­gen haben, wird im Alten Testament "Land Kanaan" oder auch "Land Israel", אֶרֶץ יִשְׂרָאֵל [">æræz jisrael"] ge­nannt.

Häufig wird auch die alte Bezeichnung "Palästina", was soviel wie "Philister­land" bedeutet, ver­wen­det.

2. Die natür­lichen Grenzen

Dieses Land wird im Westen durch das Mittelmeer, im Norden durch die Gebirgszüge des Libanon und Antilibanon, im Osten durch die syrisch-arabische Wüste und im Süden durch die Negebwüste begrenzt.

3. Die einzelnen Land­schaf­ten

Ein tiefer geologischer Einbruch ist die Jordansenke. Der Jordan, der im Süden ins Tote Meer mündet, teilt das Land in zwei Gebiete, in das Ost- und Westjordanland.

Durch Jarmuk, Jabbok und Arnon, die drei östlichen Nebenflüsse des Jordan, wird das Ostjordanland in verschiedene Teile gegliedert.

  • Das Gebiet südlich des Arnon trägt heute den Namen el-kerak,
  • das Gebiet zwischen Arnon und Jabbok die Bezeichnung el-belka.
  • Zwischen Jabbok und Jarmuk liegt der ">adschlun",
  • nördlich des Jarmuk der "dscholan".

Die biblische Bezeichung "Gilead" meinte ursprünglich das Gebiet unmittelbar südlich des Jabbok, ging dann auf den ">adschlun" über und wurde schließlich auch zur Bezeichnung des gesamten Ostjordanlandes gebraucht.

Übersichtskarte - mittlerer Teil

Übersichtskarte - mittlerer Teil.

Foto-ButtonLizenz: Jörg Sieger unter Verwendung von Tschubby,
Reliefkarte Israel, zugeschnitten, farbig bearbeitet und beschriftet
von Jörg Sieger, CC BY-SA 3.0

"El-kerak" und "el-belka" haben die Form einer ebenen Tafel. Nur im Norden der "belka" steigt das Gelände etwas an und wird hügelig.

Der ">adschlun" ist das waldreichste Gebiet Pa­lä­stinas. Hier wachsen Kiefer, Terebinthe und Eiche.

Das ganze Ostjordanland ist nach Westen hin durch Randgebirge be­grenzt, die zum Jordan­graben hin steil abfallen.

Zwischen Kulturland und Wüste im Osten befindet sich ein schmaler Step­pengürtel, der in der Regenzeit mit einem grünen Grasteppich bedeckt ist, in der Trockenzeit aber fast der Wüste gleicht und nur Dornbüsche aufweist.

4. Der Jordan

Der Jordan entspringt in etwa 500 m Höhe in drei verschiedenen Quellgebieten im Hermongebirge - so heißt der Südausläufer des Antilibanon.

Er durchfließt zunächst den Hulesee, der etwa 2 m über dem Mittelmeerspiegel liegt und fällt ab zum See Gennesaret, auch Galiläisches Meer oder See von Tiberias genannt. Der See Gennesaret liegt bereits 200 m unter dem Meeresspiegel.

Wasserdurchlässige Mergelbänke, die die Ufer des Jordan auf beiden Seiten säumen, verhindern es, dass der Fluss sein Wasser in die Ebene ergießt. Dadurch ist die ganze Jordansenke eine einzige unfruchtbare Wüste, die einige Oasen aufweist, u. a. die im Süden der Westseite gelegene Oase von Jericho. Sie ist reich an Palmen und weist auch sonst üppige Vegetation auf.

Übersichtskarte - südlicher Teil

Übersichtskarte - südlicher Teil.

Foto-ButtonLizenz: Jörg Sieger unter Verwendung von Tschubby,
Reliefkarte Israel, zugeschnitten, farbig bearbeitet und beschriftet
von Jörg Sieger, CC BY-SA 3.0

Die Entfernung zwischen der Südspitze des Ga­liläischen und der Nord­spitze des Toten Meeres beträgt 105 km.

Das Tote Meer liegt 394 m unter dem Spiegel des Mittelmeeres und ist die tiefste Depression der Erdoberfläche über­haupt.

Der hohe Salzgehalt des Meeres - über 25 % - macht jegliches Leben unmöglich.

Das Westjordanland ist seiner Formation nach ein Höhenrücken. Er zerfällt in verschiedene Höhenzüge, die fast unmerklich ineinander übergehen und im Altertum stark bewaldet waren.

5. Gebirge Juda

Im Süden, westlich des Toten Meeres, liegt das Gebirge Juda. Es ist im Durchschnitt 800 m hoch und erreicht bei Hebron mit 1000 m seine höchste Höhe.

Nach Westen zu ist das "Hügelland" vorgelagert, das allmählich absinkt zur palästinischen Küstenebene. Nach Osten zu fällt das judäische Gebirge steil ab. Auf etwa 20 km hat es ein Gefälle von 1200 m.

Küstenebene, Hügelland, der Westaufstieg und die Höhe des Gebirges sind regenbegünstigt und daher recht fruchtbar. Hier gedeihen vor allem Weinstock und Feigenbau.

Drei Querschnitte durch Palästina

Drei Querschnitte durch Palästina.

Foto-Button© Calwer Verlag, Stuttgart

Der steile Ostabfall des Gebirges hingegen liegt im Regenschatten und ist daher ohne Vege­tation. Er trägt die Bezeichnung "Wüste Ju­da".

6. Samaria

Nach Norden hin geht das Gebirge Juda allmählich über in das Gebirge Efraïm, das sich wiederum im samari­schen Gebirge fortsetzt.

Diese Teile des westjordanischen Gebirges sind etwas flacher und in ihrer Formation etwas sanfter als das judäische Gebirge und mit fruchtbaren Talmulden durchsetzt.

Zwischen Elbal und Garizim wird das Gebirge von Ost nach West durchschnitten. Dieser wichtige Durchlass wurde im Altertum von der Stadt Sichem bewacht.

Im Norden gabelt sich das samarische Gebirge und läuft nach Nordwesten zu in das Karmelgebirge, nach Nordosten halbkreisförmig in die Gilboaberge aus.

Von diesen nördlichen Ausläufern wird die sehr fruchtbare Jesreelebene eingefasst, die nach Norden hin durch das galiläische Gebirge begrenzt wird. Die Jesreelebene, die Küstenebene und die Ebene von Bet-Schean, die vom oberen Jordangraben nach Westen zu ausbuchtet, sind die fruchtbarsten und darum begehrtesten Teile des Landes. Sie waren von daher immer am meisten umkämpft.

Hier vor allem ist der Anbau von

  • Getreide möglich.
  • Im übrigen sind Weinstock (vor allem im Gebirge Juda),
  • Feigenbaum,
  • Olive (vor allem im Norden),
  • Granatapfel
  • und Melone

die Früchte des von Nomaden- und Steppenbewohnern heiß begehrten Kulturlandes.

7. Das Klima

Klimatisch liegt Palästina in der subtropischen Zone. Der Wechsel von heißen, trockenen Sommern und meist regenreichen Wintern ist charakteristisch für dieses Gebiet.

Reliefkarte von Palästina

Reliefkarte von Palästina.

Foto-Button© Westminster John Knox Press.
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Fällt im Winter der Regen einmal nicht in genügender Menge oder bleibt er ganz aus, dann sind Missernte und Hungersnot die unabwendbare Folge.

8. Größe und Bedeutung

Palästina hat etwa die gleiche Fläche wie das Land Württemberg. Die Entfernung zwischen Dan, der am nördlichsten gelegenen Stadt, und Beerscheba ganz im Süden, am Rande der Wüste, beträgt Luftlinie 240 km. Die Entfernung von Amman im Ostjordanland bis zur Mittelmeerküste 120 km.

In diesem Land sind auf engstem Gebiet größte Gegensätze vereint:

  • fruchtbare Ebenen,
  • vegetationslose Wüsten,
  • waldreiche Gebirgszüge,
  • und kahle Höhen.

Durch tief eingeschnittene Täler und aufsteigende Berge ist das Land reich gegliedert.

Als Landbrücke und Verbindungsweg zwischen Ägypten und dem Zweistromland sowie zwischen Ägypten und Kleinasien spielt Palästina verkehrsgeographisch eine bedeutende Rolle. Von daher war es dauernd dem Zugriff der Großmächte, sowohl von ägyptischer wie von mesopotamischer Seite her, ausgesetzt.

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkung

1 Vgl.: Martin Metzger, Grundriß der Geschichte Israels (Neukirchen 5. Auflage 1979) 13-15. Zur Anmerkung Button