Unser Gottesdienst

Verstehen, deuten, neue Wege beschreiten


Weiter-Button Zurück-Button "In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; ich will deine Weisung beachten. ... Siebenmal am Tag singe ich dein Lob wegen deiner gerechten Entscheide." (Ps 119,55. 164) - Vielfalt der Gottesdienste

Stundengebet und Psalmengebet. Rosenkranz und Angelus, Taizégebet, östliche Meditation und religiöses Fitnessstudio.

Ich werde dieses Gefühl nie vergessen:

Ich war noch in der Schule, und wir waren mit einer kleinen Gruppe eingeladen ein paar Tage in der Umgebung eines Kartäuserklosters zu verbringen. Einen Tag lang konnten wir am Stundengebet teilnehmen. Und dieses Gefühl, von der Empore aus hinunterzublicken, wie die in weiße Kutten gekleideten Mönche einer nach dem anderen die Kirche betraten und sich das dicke Glockenseil weiterreichten, um zum Gebet zu läuten, werde ich nie vergessen. Es war kurz vor zwei Uhr in der Nacht.

Faszination Stundengebet

Eine gute Stunde ging das Nachtgebet, in einer kalten Kirche - mit viel Stille, in der ich Mühe hatte, nicht wieder einzuschlafen. Gegen 3 Uhr Morgens fanden wir uns dann an der kleinen Pforte, an der die weiße Gestalt des Priors auf uns wartete. Er sagte kein Wort, stand da mit tief ins Gesicht heruntergezogener Kapuze und nickte jedem von uns nur stumm zu.

Spätestens seit wir auf diese Art und Weise wieder "in die Welt" entlassen worden waren, hatte mich die Faszination des Stundengebetes endgültig gepackt.

Von der Strukturierung des Tages

Irgendwas musste ja dran sein, wenn Menschen mitten in der Nacht aufstanden, um zu beten - und das nicht nur ein, zwei Mal - das tagtäglich.

Mittlerweile glaube ich zu wissen, was das entscheidende daran ist: Es geht um eine Strukturierung des Tages.

Man nahm das Wort des 119. Psalmes ganz wörtlich und machte daraus ein religiöses Gerüst für den Tag. Sieben Mal am Tag singe ich dein Lob und selbst in der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen.

Das war und das ist das Rückgrat der klösterlichen Gemeinschaften, wie sie sich in unserer Kirche entwickelt haben. Genau dieser Grundsatz ist das verbindende Programm, das ihnen nach außen hin ihr Profil und ihre Unverwechselbarkeit gegeben hat. Nach innen aber hat es ihnen vermutlich überhaupt erst das Überleben gesichert.

Gott seinen Platz geben

In dieser Art zu leben, wird nämlich deutlich, dass Gott im Alltag seinen Platz haben soll. Im Idealfall soll dem Stundengebet nämlich nichts vorgezogen werden.

Das bedeutet, dass man die Arbeit immer wieder Arbeit sein lassen muss, unterbrechen muss, um Gott im Leben Raum zu geben.

Dadurch soll zwei Gefahren gewehrt werden:

Ein bloßer Aktivismus kann auf diese Art eigentlich gar nicht erst um sich greifen. Alle Arbeit, jeder Einsatz und alles Tun sind eingebunden in den vom Gebet strukturierten Tag, und dieses Gebet weist immer wieder auf das hin, was eigentlich wichtig und wirklich von Bedeutung ist. Die Gefahr, das Ziel aus dem Blick zu verlieren, ist dadurch zwar nicht gebannt, aber es ist ihr zumindest ein gutes Stück gewehrt.

Gegen das religiöse Einzelkämpfertum

Und der zweiten Gefahr begegnet man nicht minder: der Gefahr nämlich, zum Einzelkämpfer zu werden.

Gerade was den religiösen Bereich angeht, war den Menschen seit jeher nämlich bewusst, dass Religiosität leicht absonderliche Wege gehen kann. Die Gefahr zum religiösen Sonderling zu werden oder gar einem religiösen Splin oder Wahn zu verfallen ist nicht gering.

Im gemeinsamen Stundengebet ist meine Religiosität aber rückgebunden an die Gemeinschaft, die ein wichtiges und unverzichtbares Korrektiv für jeden und jede ist.

Zur Struktur des Stundengebetes

Das Stundengebet ist deshalb auch vorab ein Gebet in Gemeinschaft. Egal, ob es in der vollen und traditionellen Form in der klösterlichen Umgebung, in abgespeckter Form als Stundengebet der Priester und Diakone oder angelehnt daran als Vesper an Hochfesten in den Gemeinden gefeiert wird. Es ist ein Gebet, das durch seine ganze Art auf eine betende Gemeinschaft hin ausgerichtet ist.

Dem dient auch die immer gleiche Struktur:

Es beginnt in der Regel mit einem Hymnus, einem Loblied, das für den entsprechenden Tag eben passend ist,

worauf dann in der Regel drei biblische Lieder folgen: Psalmen oder ähnliche biblische Dichtungen. Dann kommt eine Lesung aus der Schrift, ein Antwortgesang worauf, in den Laudes - also dem Morgenlob - das sogenannte Benedictus, der Lobgesang des Zacharias aus dem Lukasevangelium (Kapitel 1,68-79) folgt und in der Vesper - dem Abendgebet - das Magnificat, das sich ebenfalls im Lukasevangelium findet (Lukas 1,46-55). Es geht dann beides Mal mit Fürbitten und Vater unser weiter, bevor man mit Gebet und Segen endet.

Etwas weniger umfangreich sind die übrigen Gebetszeiten des Tages - im Prinzip aber sind sie alle genau gleich aufgebaut.

Gesungenes Gebet

Das Stundengebet einzeln zu verrichten ist dabei schon fast so etwas wie eine Verlegenheitslösung. Eigentlich passt das überhaupt nicht. Und es einfach zu sprechen ist auch nicht im Sinne des Erfinders. Erst im gemeinsamen, gesungenen Vollzug entfaltet es seine ganze meditative und sammelnde Kraft.

Um dies wirklich zu erfahren, ist die Art und Weise, wie wir die wenigen Vespern in unseren Gemeinden pflegen, allerdings wenig hilfreich. Gerade das Stundengebet fordert Übung und eine Sicherheit, die erst der regelmäßige Vollzug mit sich bringt. Wenn eine Schola im Chorraum, mit einer Handvoll Gottesdienstteilnehmern kämpft, die zudem noch über den ganzen Kirchenraum verstreut sind, ist das Unterfangen eigentlich schon von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Nicht umsonst sind die Chorgestühle in den Klöstern so angeordnet, dass ein Miteinander- - kein Gegeneinander- - ein Miteinandersingen, wirklich möglich ist.

Auch ist den Gemeinden kaum beizubringen, dass man Psalmen nicht möglichst laut singt. Eine der Regeln, die sich im klösterlichen Stundengebet entwickelt haben, ist, dass man selbst nur so laut singt, dass man den Nachbarn noch hören kann. Dadurch entsteht dieses meditative Einschwingen, in die Gemeinschaft und den Text, dessen Rhythmus man folgt, um sich so von den Worten und den Melodien gleichsam treiben zu lassen.

Stundengebet fürs Volk

Da diese Art zu beten in den zurückliegenden Jahrhunderten nur einer intellektuellen Minderheit vorbehalten war, hatte sich so etwas wie ein Stundengebet des Volkes herausgebildet.

Das Angelusgebet unterbrach genauso wie das klösterliche Stundengebet den Alltag, und sorgte für eine betende Strukturierung des Tages. Von dieser Art zu beten ist weithin nur noch das dreimalige Glockengeläut übrig geblieben.

Das Rosenkranzgebet

Ganz ähnlich ergeht es dem Rosenkranzgebet, das eigentlich auch ein Element des klösterlichen Stundengebetes aufgenommen hat und in einer Form präsentiert, die für alle leicht umzusetzen war.

Beim Psalmensingen ist es ja nicht so, dass man hauptsächlich bei den Worten ist, die man gerade betet. Der Gesang bringt ein meditatives sich Einschwingen mit sich, das einfach zur Ruhe kommen und sich auf Gott hin sammeln lässt. Ähnliches versucht das Rosenkranzgebet mit den immer gleichen Sätzen, die gebetsmühlenhaft wiederholt werden.

Leider hat ein eher leiernder Vollzug, wie er sich vielerorts eingeschlichen hat, dazu beigetragen, dieses Gebet zu diskreditieren. Letztlich hat diese Form aber nichts mit Leiern zu tun. Es handelt sich um eine Weise der Meditation, um ein Beten, das einen Zeitraum füllt und ihn deswegen gleichzeitig leert, um mich zur Ruhe kommen und neu auf Gott hin ausrichten zu lassen.

Von der Notwendigkeit der unterschiedlichen Formen

Fast alle diese Formen drohen uns augenblicklich abhanden zu kommen. In den zurückliegenden Jahrzehnten war es immer mehr fast einzig und allein die Messfeier, die das gottesdienstliche Leben der Gemeinden prägte. Gerade deshalb stürzt der Wegfall vieler Eucharistiefeiern aufgrund der Neustrukturierung der Gemeinden viele Pfarreien derzeit in die Krise. Nichts ist mehr da, was dieses Wegbrechen auffangen könnte.

Die Löcher, die bleiben, mit Wortgottesdiensten zu füllen, die sich an der Eucharistiefeier orientieren, führt eigentlich nur zum Negativbewusstsein, dass es jetzt halt keine Messe mehr gibt und halt irgend ein Ersatz gefunden werden muss. So aber wird der Wortgottesdienst immer nur Ersatzgottesdienst sein, der keine eigenständige Wertigkeit aufweist. All die unterschiedlichen Gottesdienstformen, die ihre Bedeutung unabhängig von der Messe haben, könnten in dieser Situation mehr als hilfreich sein.

Eine klösterliche Erfahrung

Auch hier kann man sich eine klösterliche Erfahrung zu Nutze machen. Ein Benediktinermönch erklärte mir einmal, dass für ihn der Wortgottesdienst mindestens die gleiche Bedeutung wie die Messfeier habe. Das regelmäßige Zusammenkommen im Chorgebet, sei für seinen Tagesrhythmus so wichtig und zentral, dass er gar nicht auf den Gedanken komme, bei Gottesdienst einfach nur an die Messe zu denken. Und unter der Woche fände er es sogar weit tragischer, nicht an der gemeinsamen Vesper teilnehmen zu können, als beim morgendlichen Konventsamt verhindert zu sein.

Religiöses Fitnessstudio

Hier wird deutlich, welche Rolle das Eingebettetsein in gottesdienstliches Feiern - jenseits der Gemeindemesse am Sonntag - spielen kann.

Kaum jemand von uns wird es fertig bringen, den Tagesablauf wie im Kloster mit einer religiösen Struktur zu versehen. Aber der Verlauf der Zeit, der Wochen und Monate, der braucht auch bei uns ein gottesdienstliches Gerüst, das individuelle wie gemeinschaftliche Elemente gleichermaßen aufweist und so strukturiert ist, dass es mir dient und mein Leben stützen kann.

Dass körperliche Gesundheit andauernde Bewegung und sportliche Aktivität braucht, weiß jedes Kind. Dass meine seelische Gesundheit auch steter Übungen erfordert, sollte nicht weniger selbstverständlich sein. Um diesen inneren Bedürfnissen gerecht zu werden, gilt es für jeden und jede wie etwa in einem Fitnessstudio ein passendes Programm zu suchen. Was brauche ich, für meine Spiritualität und für meinen Glaubensalltag am ehesten? Und wo sind Menschen, die ähnliches suchen und brauchen?

Aber nicht nur für uns selbst auch für unsere Gemeinden ist diese Neubesinnung auf eine spirituelle Mitte und Struktur eine Überlebensnotwendigkeit.

Die spirituelle Mitte von Kirche

Wer Kegeln möchte, braucht keine Pfarrgemeinde. Wer ins Theater will, ist nicht auf uns angewiesen. Wer aber spirituelle und religiöse Inhalte und Formen sucht, der muss sie bei uns finden können.

Deshalb gilt es all die Menschen zu unterstützen und zu stützen, die bereit sind, entsprechende Kreise zu initiieren und durchzutragen.

Unser Taizégebet ist hier ein wichtiger Gottesdienst, Meditationskreise, Glaubensgespräche, Bibelkreise, all die Gruppen, die Gebetszeiten neu mit Leben erfüllen, um dem Verstreichen der Zeit eine Struktur zu geben.

Dies alles sind Formen religiösen Lebens, die dem Leben der Gemeinden vor Ort neue Impulse, neuen Halt und neues Profil geben können, und die auch neue Menschen anzuziehen vermögen, weil diese gottesdienstlichen Feiern ganz einfach hilfreich für mein ganz konkretes Leben sind.

Keine Angst vor Neuem

Neben Altbewährtem muss hier auch Neues seinen Platz haben. Nicht jede Form ist schon deshalb abzulehnen, weil sie aus dem fernen Osten kommt. Viele Gebets- und Meditationsarten sind für christliche Inhalte völlig offen, und können so ganz neu gefüllt werden. In der Geschichte unserer Kirche wurden immer schon Formen, die den Menschen wichtig waren, in das gottesdienstliche Geschehen hineingeholt und mit christlichen Inhalten gefüllt.

Entscheidend ist der Tee den ich trinke, nicht die Tasse aus der ich ihn zu mir nehme.

Ein Fest der Sinne

Hand in Hand mit der Entdeckung und Wiederbelebung unterschiedlichster Formen geht auch das Anliegen dass alle Sinne des Menschen in den verschiedenen Gottesdiensten zu ihrem Recht kommen wollen. Die Liturgie bietet hier Schätze, die sich in der Sonntagsmesse nur bedingt finden, und einfach wieder entdeckt werden müssen. Farben, Klänge, Bewegung und Tanz sind hier vielfach einsetzbar.

Renaissance des Weihrauch

Jetzt schon wird deutlich, dass der Weihrauch in diesem Zusammenhang eine regelrechte Renaissance erlebt. Deshalb soll an dieser Stelle noch etwas zur Verwendung des Weihrauchs in der Liturgie gesagt werden.

Wer schon einmal in Santiago di Compostela war, wird das riesige Weihrauchfass dort kennen, in dem Unmengen dieser eigentlich aus Harz bestehenden Substanz verbrannt werden.

Hier wird die ursprüngliche Verwendung des Weihrauchs noch deutlich. Sie ist ganz einfach praktischer Natur:

Reinigender Charakter

Wenn bei großen Gottesdiensten - etwa bei den Pilgergottesdiensten - die Kirchen übervoll waren war die Luft vom Schweiß der Menschen angefüllt. Weihrauch diente dann ganz einfach dazu, den Geruch im Raum zu verbessern. Von daher hatte er immer schon einen reinigenden Charakter.

Deshalb trägt man Weihrauch bei Prozessionen ja auch voraus, damit der Weg bereitet wird. Das ist etwas, was vielerorts übrigens falsch gehandhabt wird. Weihrauch geht genau aus diesem Grund immer voraus, nie am Ende einer Prozession.

Einzig und allein, wenn die Eucharistie in der Prozession mitgetragen wird, gehen die Weihrauchträger unmittelbar vor dem Allerheiligsten.

Jemanden Beweihräuchern

Ein Missverständnis ist auch, dass es eine Ehrenbezeichnung ist, wenn eine Person beweihräuchert, inzensiert, wird. Zunächst einmal spielt auch hier der Gedanke der Reinigung eine Rolle.

Dementsprechend wird der Priester bei der Gabenbereitung inzensiert, unmittelbar vor der Händewaschung. Dies ist keine Ehrenbezeichnung sondern Zeichen auch der inneren Bereitung des Zelebranten auf das nun folgende Hochgebet. Auch die zum Gottesdienst versammelte Gemeinde wird an dieser Stelle ja beweihräuchert.

Die Parallele zum Rauchopfer

Vom aufsteigenden Rauch beim Rauchopfer, hat der Weihrauch dann jedoch noch eine weitere Bedeutung mitbekommen. Der Rauch erinnert nämlich an das Psalmwort:

"Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf." (Ps 141,2)

So wird dieses Zeichen des Weihrauches denn auch bei der Inzens des Altares, des Evangelienbuches oder bei der Inzens des Allerheiligsten verstanden.

Alles halb so schwer

Nur der Vollständigkeit halber sei hier angeführt, dass die Verwendung des Weihrauches keine Geheimwissenschaft ist.

Als solche müssen die vielen Riten nämlich manchmal gerade den jüngeren Ministranten erscheinen, die meist erst nach langem Durchlaufen der internen "Ämterlaufbahn" mit dem Weihrauchfass Dienst tun dürfen.

Viele Überlieferungen, wie wann genau inzensiert werden müsse, viele Regeln - wie die klassischen drei mal drei Züge - sind entweder völlig überholt oder aus der Luft gegriffen.

Die Praxis nach der Liturgiereform unterscheidet eigentlich nur noch zwei Arten des Inzensierens: Den feierlichen Zug, der immer in Bezug auf das Allerheiligste und im Chorraum angewandt wird, und den einfachen Zug, den man ansonsten verwendet.

Beim feierlichen Zug wird das Fass erst erhoben und dann geschwungen, beim einfachen Zug, wird es lediglich geschwungen. In beiden Fällen geschieht dies jeweils drei Mal. -

Aber diese Details seien lediglich am Rande erwähnt.


These 1

Ich möchte viel eher abschließend wieder ein paar Thesen formulieren, wobei dieses Mal bereits im Verlauf der Ausführungen so viele Thesen enthalten waren, dass ich sie hier nur noch einmal zusammenzufassen brauche.

So möchte ich noch einmal betonen, dass Zeit eine Struktur braucht. Wir brauchen deshalb Gottesdienste, die uns helfen, dem Ablauf der Zeit einen Halt zu geben.

These 2

Die klassische Form hierfür ist das kirchliche Stundengebet.

Wo dies möglich ist, ist es auch heute vielleicht die hervorragendste Weise, um dem Tag ein Gesicht zu geben.

Das Stundengebet braucht aber Kontinuität, Einübung und ist sicher nicht jedermanns Sache.

These 3

Viele Gottesdienst- und Gebetsformen haben sich im Anschluss an das Stundengebet entwickelt.

Hier gilt es zu prüfen, welche sich im Alltag der Gemeinden auch heute noch bewähren.

These 4

Daneben gilt es Neues auszuprobieren.

Wo Gebetskreise entstehen, Zeiten der Stille und der Meditation angeboten sind, Andachten, die den Ablauf des Jahres feiern, ihren Platz haben, wird auch bei weniger werdenden Messfeiern das religiöse Leben vor Ort nicht ersterben.

These 5

Und dann müssen wir ernst nehmen, dass die Spiritualität und die religiösen Ausdrucksformen der Menschen vielfältiger geworden sind. Nicht für jeden und jede, ist alles zur gleichen Zeit gleich hilfreich.

Die Messe am Sonntag ist die zentrale Feier des Glaubens für die ganze Gemeinde.

In den übrigen Gottesdiensten und Gebeten gilt es zu schauen, was die einzelne in ihrer jetzigen Situation braucht und was ihr gut tut. Deshalb werden all diese unterschiedlichen gottesdienstlichen Angebote in den Gemeinden nie auf die großen Massen abzielen können.

Hier müssen Menschen, die von einer bestimmten Art des Betens angesprochen sind und die dieses Beten im Alltag der Gemeinde durchtragen, einladend sein für andere, die genau diese Form auch suchen.

Keine Gruppe darf ihre Form gegen das spirituelle Angebot einer anderen Gruppe ausspielen.

These 6

Möglicherweise müssen wir heutzutage noch viel mehr vom Sport lernen. Auch dort setzt sich heute durch, dass für jeden am besten ein individuelles Trainingsprogramm erstellt wird. Nicht jede Übung ist für jede in gleicher Weise geeignet.

Gemeinden, die einladend für Menschen sind, die neben ihrem sportlichen Fitnessprogramm auch je persönliche Angebote für ihre Spiritualität suchen,

Gemeinden, die diesen Menschen ein individuelles Übungsprogramm für die Seele anbieten können, solche Gemeinden sind gut gerüstet für die Anforderungen der Zeit und brauchen sich um ihre Zukunft keine Sorgen zu machen.

(Dr. Jörg Sieger)

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