... auf der Spur Jesu

Dokumentation eines gemeinsamen Weges


Weiter-Button Zurück-Button 2. "Wer ist dieser Jesus, und was ist er nicht?" -
Versuch einer Annäherung

Zur Vorbereitung auf den Montag, 10. Dezember 2012, in Paul-Gerhardt

Jesus von Nazareth ist eine geschichtliche Persönlichkeit. Die Zeit, in der er lebte, und die religiösen und politischen Strömungen haben ihn geprägt. Wir versuchen Klischees und liebgewordene Bilder zu hinterfragen.

Vergleiche hierzu: Hans Küng, Jesus (München 2012) Seite 45-101

Um was geht es?

Bei den Juden gab es eine klare Hierarchie. Es gab einen niederen und höheren Klerus. Der sogenannte Sanhedrin war dabei das zentrale Regierungs-, Verwaltungs- und Gerichtsgremium. Daneben gab es Oberpriester und Älteste. Jesus hat mit all diesen Gruppen nicht viel zu tun. Er selbst war kein Priester. Er war auch kein Anhänger der Priester-Partei der Sadduzäer, die immer den Hohepriester stellte. Ihre Theologie teilte er nicht.

Die Grundpfeiler der jüdischen Religion und Volksgemeinschaft waren der Gottesdienst am Tempel und die Gesetzesfrömmigkeit.

Jesus dachte von einer besseren Zukunft her, in der Not, Leid und Tod überwunden wären. In dieser Zeit würden Heil und Frieden, wie es die Propheten verkündet hatten, herrschen. Die Bitte des Vater-Unsers "Dein Reich komme" ist Ausdruck dieser Endzeiterwartung. Man erwartete einen neuen Himmel und eine neue Erde und damit das Ende dieser Welt und das Gericht über sie. Die Bergpredigt des Matthäusevangeliums ist so etwas wie das Programm für diese neue Welt.

Mit der Vorstellung vom Ende dieser Welt geht die Erwartung einer Auferstehung der Toten einher, die die Predigt Jesu prägt.

Der Beginn des öffentlichen Auftretens Jesu fällt in die Zeit einer regelrechten Protest- und Erweckungsbewegung, zu der auch Johannes der Täufer zu rechnen ist. Dieser verkündete das Gericht nicht über die Feinde Gottes außerhalb des Landes, sondern über die "Kinder Israels", also das Volk selbst. Der Täufer übte Kritik an der Wohlstandsgesellschaft in den Städten und Dörfern und der hellenistischen - also griechischen und damit fremden - Kultur, die in den Residenzen Einzug gehalten hatte. Die Bußtaufe sollte Reinigung von den Sünden sein und gleichzeitig Zeichen der Erwählung durch Gott.

Seine eigene Taufe durch Johannes scheint für Jesus mit der Erfahrung der eigenen Berufung einhergegangen zu sein. Als der Täufer hingerichtet wurde, dürfte dies für ihn wie eine Initialzündung gewirkt haben: Die Zeit ist erfüllt. Fortan verkündet Jesus als Wanderprediger seine "gute Nachricht": Das Reich Gottes bringt Gnade für alle. So lautet seine befreiende Botschaft.

Jesus, ein Revolutionär?

Es hat immer Revolutionäre gegeben, die mit messianischem Eifer gegen die Unterdrückung ihres Volkes angingen. Che Guevara beispielsweise gehört zu ihnen. Viele dieser Revolutionäre sahen dabei auch Gott als den Gott der Befreiung und Erlösung auf ihrer Seite. Aber war Jesus so einer?

Er wollte sicher eine Umgestaltung der Verhältnisse und sprach davon, dass er gekommen sei, "um Feuer auf die Erde zu werfen." Aber die Kategorie eines sozialpolitischen Revolutionärs greift im Blick auf Jesus zu kurz. Seine Sozialkritik lehnte sich an die der Propheten - an Amos, Jeremia und Jesaja - an.

Auch war er kein politischer Agitator. Er heizte die ohnehin schon konfliktgeladene Atmosphäre nicht auf und polemisierte weder gegen die römische Besatzungsmacht noch gegen die Herrschaft des Herodes. Er ließ sich nicht von denen vereinnahmen, die von einer Wiederherstellung des Davidreichs in Macht und Herrlichkeit träumten, was ja bedeutet hätte: Israel als Großreich, geeint, frei von Besatzern, mit einem eigenen König an der Spitze. Ganz im Gegenteil - Jesus sagte: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist!"

Immer wieder wird die Austreibung der Händler aus dem Tempel als Beispiel auch für ein gewaltsames Vorgehen Jesu angeführt. Sie kann aber nicht so spektakulär gewesen sein. Nirgendwo wird berichtet, dass die Tempelpolizei einschreiten musste.

Während die Zeloten die Durchsetzung der Herrschaft Gottes in der Welt durch menschlichen Einsatz, notfalls auch mit Gewalt, anstrebten, sprach Jesus von gewaltlosem Umsturz, den Gott letztlich vollenden werde. Er predigte Machtverzicht und Schonung der Feinde, Gnade und Friede. Bei seinem Einzug in Jerusalem ritt er auf einem Esel, dem Tier der Armen und Machtlosen. Üble Kollaborateure, wie etwa die Zöllner, durften ihn sogar zum Essen einladen und die Barmherzigkeit eines samaritischen Volksfeindes stellt er sogar als Beispiel heraus.

Jesus, ein Aussteiger?

Die Wüstenväter, die sogenannten Anachoreten, wie etwa der Heilige Antonius, berufen sich in ihrer Absage an die Welt auf das Vorbild Jesu. Auch die Evangelien berichten schließlich von einem Wüstenaufenthalt Jesu. Unabhängig davon, ob dieser Bericht historisch ist oder nicht, wird Jesus zum Vorbild für alle Aussteigerbewegungen, bis hin zu Teilen der 68er-Bewegung in ihrer Begeisterung für den "Jesus Christ Superstar", der dabei schon hippieartige Züge annimmt.

Auch die Funde von Qumran schienen den Eindruck zu verstärken, dass Jesus ein solcher Aussteiger gewesen sei. Die dort gefundene "Sektenregel" ließ viele Forscher vermuten, dass die geheimnisvolle Sekte der Essener in Qumran gesiedelt haben müsse. Man vermutete, dass Johannes der Täufer dieser Sekte angehörte und die Essener auch Einfluss auf Jesus von Nazareth gehabt hätten.

Die These von den Essenern in Qumran ist heute sehr umstritten. Darüber hinaus weist die "Sektenregel" große Unterschiede zur Predigt des Jesus von Nazareth auf.

Viele Schriften aus Qumran prägt ein aus Persien stammender Dualismus, also ein Denken in Gegensatzpaaren. Im Neuen Testament sind fast nur im Johannesevangelium Spuren dieses Denkens zu finden: Es wird unterschieden in Licht und Finsternis, in Fleisch und Geist, in Gut und Böse. Während die Israeliten die Kinder des Lichtes darstellen, sind die Heiden die Kinder der Finsternis. Vor ihnen galt es sich abzusondern. Jesus aber wandte sich denen zu, die für andere als unrein galten.

Auch war ihm die hierarchische Ordnung, die in einigen in Qumran gefundenen Texten vorherrschte, das elitäre Denken sowie die Enge der Kult- und Sakralsprache fremd. Eine Gegenüberstellung seiner Worte mit den Texten aus Qumran macht deutlich, wie sehr Jesu Botschaft von solchen Zwängen befreite und wie wenig er als Anhänger einer solchen Bewegung betrachtet werden kann.

Jesus von Nazareth war zwar - nach allem, was wir wissen - nicht sozial angepasst. Während seines öffentlichen Auftretens scheint er den erlernten Beruf als Zimmermann nicht ausgeübt zu haben, was ihm auch damals sicher "Gammler-Status" einbrachte. Auch lebte er ehelos - wie Johannes der Täufer oder später Paulus -, was damals nicht normal und deshalb auch provozierend war. Er lebte aber nicht das Leben eines Mönchs. Er aß, trank und feierte und wurde deshalb auch als Fresser und Säufer verspottet. Und auch seine Jünger legte er nicht auf Askese, Zölibat und Gehorsam fest.

Seinen Auftrag sah dieser Jesus von Nazareth offenbar nicht fernab der Welt, sondern mitten in der Welt. Er stand mit beiden Beinen auf dem Boden und hat mit kitschigen Jesusfiguren und süßlichen Jesusbildern nichts gemein.

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Foto: Roland Sand

Mein Jesusbild

Im 5. Buch Mose (Deuteronomium) lesen wir: "Du sollst dir kein Gottesbildnis machen, das irgendetwas darstellt am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde."

Dieses Verbot des Gottesbildes ist für Juden und Muslime heilig. Im Judentum wird auch der Gottesname nicht genannt. Im Islam umfasst das Bilderverbot auch den Propheten Mohammed. Wir Christen kennen dieses Verbot nicht. Wir haben oft ein Gottesbild im Kopf, das von vielen Filmen, wie z. B. "Die 10 Gebote", geprägt ist.

Auch von Jesus haben wir Bilder im Kopf, sei es aus den vielen Passionsfilmen, sei es der Hippie aus Jesus Christ Superstar, seien es die Statuen vom Herz Jesu oder andere auch kitschige Bilder und sonstige fromme Darstellungen aus Kirchen.

Ich spüre oft, dass ich in Kirchen aufmerksam den Ausdruck Jesu anschaue, wenn ich vor Kreuzen mit Korpus stehe. Beten kann ich persönlich nur vor dem leidenden Jesus am Kreuz, ein Triumphator am Kreuz, der den Tod schon überwunden hat, ist für mich unpassend, auch wenn ich weiß, dass mit dem Karfreitag nicht alles aus ist.

Jede und jeder von uns hat Bilder im Kopf, Bilder die gut tun, die ablenken... Manches ist für uns schwierig, manches erleichtert den Zugang.

Welches Jesusbild trage ich mit mir herum?

Marieluise Gallinat-Schneider

Jesus, doch ein Pharisäer?

Obschon die Pharisäer in den Evangelien meist nicht gut wegkommen, darf man nicht übersehen, dass sie Jesus am nächsten standen. Man setzt sich fast immer am stärksten mit dem auseinander, dem man selbst am nächsten steht.

Jesus forderte - wie die Pharisäer - in der Bergpredigt die Beobachtung der Gebote Gottes und unterstreicht ihre Bedeutung. Er war gekommen, um zu erfüllen, nicht um aufzulösen. Manche Juden sehen deshalb heute in Jesus zuerst einen liberalen Pharisäer.

Jesus aber war kein Moralist. Ohne das Gesetz aufzuheben, stellte er den Menschen und die Menschlichkeit vielfach über das buchstäbliche Gebot. Für ihn gab es keine rituelle Tabuisierung, wie sie in den Reinheitsvorschriften etwa zu finden sind. Was von außen in den Menschen hinein kommt, macht nicht unrein. Reinheit vor Gott schenkt allein die Reinheit des Herzens.

Dass er dabei auch die Sabbatgebote verletzte, war für viele Juden nicht auszuhalten, denn der Sabbat war nach dem Babylonischen Exil ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber den Heiden. Für jüdische Ohren klingt skandalös, wenn Jesus formuliert, dass der Sabbat für den Menschen da ist, und nicht der Mensch für den Sabbat. Damit wird faktisch der Mensch - oder besser: die Menschlichkeit - zum Maß des Gesetzes gemacht.

Hintergrundinformationen: Bleibt die Menschheit auf der Strecke?

Jesus war mehr als nur ein Mensch, das war der Kern der Verkündigung der frühen Christenheit. Man betonte ganz besonders die Göttlichkeit. Dies barg die Gefahr in sich, dass die Menschheit Jesu im Laufe der Zeit immer weniger betont und da und dort beinahe ganz vergessen wurde. Die Aussagen über Jesus werden immer großartiger, seine Göttlichkeit wird immer stärker herausgestrichen, so dass am Ende der Eindruck entstehen muss, dieser Jesus Christus ist kein wirklicher Mensch, er ist ein Gott, der gleichsam als Mensch verkleidet über die Erde läuft.

Schon in den Evangelien selbst beginnt dieser Prozess. Als Jesus beispielsweise in seiner Heimat abgelehnt wird, schreibt das Markusevangelium, wenn man es wörtlich übersetzt, ganz deutlich: "... und er konnte dort auch nicht eine Machttat tun" (Markus 6,5).

Etwa zwei Jahrzehnte später empfand man dies offenbar schon als anstößig. Man konnte doch nicht allen Ernstes sagen, dass Gottes Sohn in Nazareth kein Wunder wirken konnte. Und so schließt das spätere Matthäusevangelium den gleichen Bericht mit der deutlich abgeschwächten Formulierung: "... und er wirkte dort nicht viele Machttaten" (Matthäus 13,58).

Das ist kein Einzelfall. Aus dem schmerzerfüllten Schrei beim Sterben am Kreuz, den Markus überliefert (vgl. Markus 15,37), wird bei Lukas der laute Ruf: "Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist" (Lukas 23,46).

Mit fortschreitender Zeit betonte man Jesu Göttlichkeit immer stärker, wurden die Schilderungen immer erhabener, die Wunder immer großartiger, aber die Person Jesu im Gegenzug immer blutleerer.

Am Ende bleibt das strahlende, aber fahle Antlitz eines Nazarener-Christus auf einem kitschigen Andachtsbild: mit starrem, gleichsam durchbohrendem, aber ansonsten leeren Blick. Und das alles nur, weil wir uns einfach nicht vorstellen können, dass Gott wirklich Mensch geworden ist. Nicht Gott lief auf der Erde herum, sondern Gott ist Mensch geworden! Und zum Menschsein gehört eben auch, dass wir unvollkommen, verwundbar und auch nicht allwissend sind.

"Ich bin davon überzeugt: Jesus hat nicht gewusst, dass er Gott ist, und er musste die Dinge dieses Lebens genauso lernen, wie wir es tun. Nichts ist ihm in den Schoß gefallen. Und er hat deshalb auch erst langsam begriffen, an welches Ziel ihn sein Weg führen wird. Das alles gehört zum Menschsein dazu."

Jörg Sieger, Wie können wir heute glauben? Innsbruck, Wien 2000, Seite 32

Zum Weiterdenken:

Der Mensch und das Gesetz

Beim Lesen der Zeilen über die Pharisäer kommt mir ein Bild in den Kopf. Ich war in Florenz und habe die dortige Synagoge besichtigt. Ich wollte auf die Empore und stieg in den Aufzug, der wie von Geisterhand losfuhr, ohne dass ich einen Knopf drückte. Ich war zunächst irritiert, dann las ich das Schild "Sabbataufzug". Mir schoss durch den Kopf: Klar, an diesem Tag ist das Bedienen elektrischer Geräte verboten. So hat man einen Weg gefunden, dies zu umgehen. Ich musste lachen und dachte, so was Dummes, so etwas würden wir Christen uns nicht einfallen lassen.

Dann jedoch wurde ich nachdenklich. Wirklich nicht? Wird bei uns nicht auch vieles zum "Sabbataufzug"? Wie ängstlich sind auch Christen im Umgang mit Geboten? Das war nicht nur früher so.

Klar, wenn ich denke, dass mir unsere älteren Gemeindemitglieder erzählen, wie sie das schlechte Gewissen geplagt hat, weil sie am Tag ihrer Erstkommunion mit dem Finger an der Sahnetorte geschleckt hatten und nicht wussten, ob sie damit schon das Nüchternheitsgebot gebrochen haben und beim Empfang der Hostie daher umfallen würden - wie ihnen die ?lteren gesagt hatten -, dann weiß ich, ich bin mit mehr Freiheit aufgewachsen. Aber auch heute noch erleben wir in der Kirche oft ein magisches Verständnis. Und hinzu kommt ein fast unbändiger Kontrollzwang. Immer häufiger werden Bescheinigungen verlangt, weil die Menschen ja falsche Angaben gemacht haben könnten. Es ist oft so viel Angst im Spiel - Angst, die Leben eng macht. Wo ist da Jesu freimachende Botschaft? Müssten wir uns nicht viel freier fühlen und uns der Gnade bewusst sein? Überprüfen wir unsere "Sabbataufzüge" im Kopf.

Marieluise Gallinat-Schneider

Glaube und Gebote

Das Gebot der Verzehntung selbst von Küchenkräutern, das im Volk vernachlässigt wurde, wurde von den Pharisäern sehr ernst genommen. Jesus greift dies auf. Bei Matthäus heißt es:

"Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen."
(Matthäus 23,23-26)

Wie bei den alttestamentlichen Propheten geht es auch in diesem Abschnitt des Evangeliums um die Anklage, dass das Wesentliche nicht getan wird. Der Zehnt von Kräutern wird gegeben, sogar von Heilkräutern, aber das Wichtigste fehlt: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Jesus stellt sich hier in die Tradition der alttestamentlichen Propheten, die auch immer wieder genau diese Gerechtigkeit forderten. Und bei Jesus können wir dies auch als zentrale Forderung finden. Ich denke nur an die Bergpredigt, in der wir die drei eingangs zitierten Begriffe Barmherzigkeit, Treue und Gerechtigkeit ebenso finden: Gottes Ruf nach sedaka, nach Gerechtigkeit ist präsent und lässt uns nicht ruhen. Von den Propheten des Alten Bundes an über Jesus fordert er uns bis heute zum Handeln auf. Er fordert von uns Gottesdienst und Menschendienst, untrennbar verbunden und als steten Ruf an uns Christinnen und Christen.

Gott will nicht, dass wir fromme Opfer feiern, die auf sinnentleerten Ritualen fußen, er will, dass Gottesdienst und Menschendienst zusammengehören. Es reicht nicht, Gott im Gottesdienst die Ehre zu erweisen, wenn man nicht gerecht zu seinen Mitmenschen ist und gerecht handelt. Dies sind die beiden Seiten einer Medaille.

Unser Antrieb für den Einsatz für Gerechtigkeit entsteht durch die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Menschen. Wenn wir Ungerechtigkeit in der Welt sehen und versuchen, sie zu beseitigen und die Lebensumstände zu verbessern, so tun wir dies nicht einfach als Philanthropen, aus reiner Menschenliebe oder aus rein politischen Beweggründen. Wir suchen Gott auch und gerade im Mitmenschen und versuchen, ein Leben in seiner Nachfolge zu leben. Gott misst uns an unserem Tun, an unserem Einsatz für unsere Nächsten und wir sind genau dazu aufgefordert: Gerechtigkeit und Barmherzigkeit den Menschen gegenüber und Treue zu Gott und seinen Geboten, das sind unsere Aufgaben als Christinnen und Christen. Gottes Gerechtigkeit ist unerschütterlich, wenn wir ihn suchen, wenn wir das Gute suchen und in den Mitmenschen Jesus suchen, dann haben wir von ihm die Verheißung, dann werden wir leben.

Marieluise Gallinat-Schneider,
Auszug aus der Predigt
im ökumenischen Jahresgottesdienst
am 10. Oktober 2009 in der Bruchsaler Lutherkirche

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