Kleine Kirchengeschichte


Weiter-Button Zurück-Button Das Avignoner Exil

Die Macht und der Einfluss der französischen Krone auf das Papsttum wurde in der Folge aber immer deutlicher. Immer mehr Franzosen waren bereits ins Papstkollegium aufgerückt. So war es nicht verwunderlich, dass in den nächsten Jahrzehnten alle Päpste Franzosen waren.

1. Die Wahl Clemens V. und die Verlegung des Papstsitzes nach Avignon

Und schon Clemens V., der von 1305-1314 regierte, hielt es nicht mehr für nötig, seine Residenz in Rom aufzuschlagen. Er ließ sich in Lyon inthronisieren und blieb in Frankreich. Nach einigem Schwanken verlegte er seine Residenz im Jahre 1309 nach Avignon.

Damit begann das sogenannte "Avignoner Exil der Kirche". Das Papsttum verkam in der Folge zum Handlanger des französischen Königs.

2. Die Aufhebung des Templerordens

Der Einfluss des französischen Königs auf den Papst war dabei so groß, dass Clemens V. auf dessen Drängen hin im Jahre 1307 den Templerorden aufheben musste. Dafür gab es eigentlich nur einen einzigen Grund. Philipp der Schöne hatte es auf das Vermögen des überaus reichen aber ansonsten völlig integren Ordens abgesehen.

So kam es zu einer Reihe von Schauprozessen gegen die Templer, denen man allerlei Gräueltaten vorwarf. Geständnisse wurden auf der Folter erpresst und viele Templer verbrannt. Am Ende war dem Willen des französischen Königs Genüge getan. Der Orden wurde aufgelöst und die Güter zugunsten der französischen Krone eingezogen.

3. Katharina von Siena und Birgitta von Schweden

Dieses "Avignoner Exil der Kirche" dauerte fast ein dreiviertel Jahrhundert lang. Zwei Frauen waren letztlich nicht unmaßgebend daran beteiligt, dass es beendet wurde. Es waren die beiden Heiligen Katharina von Siena (gest. 1380) und Birgitta von Schweden (gest. 1373 in Rom). Durch ihre prophetischen Drohungen bewegten sie Papst Gregor XI. (1370-1378) dazu, nach Rom zurückzukehren. In zahlreichen Schreiben wandten sich die beiden Frauen an den Papst, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Im Jahre 1377 war das französische Exil der Päpste somit glücklich beendet und der Papst residierte wieder in der Stadt Petri.

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