... auf der Spur Jesu
Dokumentation eines gemeinsamen Weges
"... per Anhalter durchs Evangelium"
Gertrud Willy und Olaf Bühler, Mitglieder aus den Gemeinden, haben die Teilnehmenden des Prozesses jeden Tag mit einem Impuls zu einem Abschnitt aus den Evangelien begleitet. Der Titel dieser Reihe, die allmorgendlich per Mail ins Haus flatterte, war - wie wohl unschwer zu erkennen ist - vom Roman "Per Anhalter durch die Galaxis" inspiriert.
Die jeweiligen Inpulse sind hier dokumentiert. Sofern nicht anders vermerkt, sind sie von den beiden selbst verfasst.
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 1
Mo, 19. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk1,1-8:
1 Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn.1 2 Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja - Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird. 3 Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! - , 4 so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden. 5 Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. 6 Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig. 7 Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. 8 Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
(Mk 1,1-8)
In der Wüste
kann man da nicht lange rufen
ist da die Chance gehört zu werden nicht verschwindend gering?
Gott setzt offensichtlich doch
auf die einsamen Stimmen
und gibt damit denen eine Chance,
die keine Aussicht auf Erfolg haben.
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 2
Di, 20. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk1, 9-13:
9 Und es geschah in jenen Tagen, da kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. 10 Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.2 11 Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden. Die Versuchung Jesu 12 Und sogleich trieb der Geist Jesus in die Wüste. 13 Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.
(Mk 1, 9-13)
So einfach, dass da Stimmen vom Himmel kommen, dass da unwiderlegbare Beweise für das göttliche Eingreifen in diese Welt mit Macht präsentiert würden, so einfach macht es Gott uns Menschen nämlich nicht. So einfach hat er es den Menschen zu keiner Zeit gemacht. Da bin ich mir ganz sicher!
Weder ein Mose, schon gar nicht irgendeiner der Propheten, ich glaube, nicht einmal der Mensch Jesus von Nazareth selbst, wussten von Anfang an und unumstößlich sicher, wohin ihr Weg genau führen würde. Dass es wirklich Gott war, der in ihr Leben eingebrochen ist, das mussten alle Propheten ganz einfach glauben. Und da haben sie wohl - genauso wie wir - ein Leben lang mit ihren Fragen gerungen und auch mit ihren Zweifeln. Leicht macht es Gott den Menschen nämlich nicht.
Jörg Sieger, Predigtauszug vom 7./8. Jan. 2006
Das muss doch überwältigend gewesen sein.
Die Stimme zu hören, Gott ganz bei sich zu wissen.
Und dann doch wieder Wüste? Verlassenheit?
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 3
Mi, 21. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 1, 14-20:
14 Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes 15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! 16 Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen; sie waren nämlich Fischer. 17 Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. 18 Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. 19 Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. 20 Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.
(Mk 1, 14-20)
Würde ich so etwas auch hinkriegen - einfach alles stehen und liegen lassen, Haus und Hof, Weib und Kind, den Beruf, der mich ernährt - mich darauf einlassen, dass mir einer - oder auch vielleicht nur eine Erkenntnis, die mich schlagartig trifft - zuruft: "Komm' mit. Dann siehst Du vielleicht besser als bisher, worauf es ankommt."
Oder bleibe ich in dem gefangen, wie es war, sein zu müssen schien - einfach weil ich selber noch nie darüber hinaus zu denken gewagt habe und die Welt mir entgegenruft "Unsinn! Schuster bleib' bei Deinem Leisten."
Wer tut, was er immer getan hat, sollte sich auch nicht wundern, wenn er bleibt, was er ist.
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 4
Do, 22. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 1, 21-39:
21 Sie kamen nach Kafarnaum. Am folgenden Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte. 22 Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. 23 In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: 24 Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. 25 Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! 26 Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. 27 Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. 28 Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa. 29 Sie verließen sogleich die Synagoge und gingen zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. 30 Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über sie 31 und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen. 32 Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. 33 Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt 34 und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war. 35 In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. 36 Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, 37 und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. 38 Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen. 39 Und er zog durch ganz Galiläa, verkündete in ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus.
(Mk 1, 21-39)
Was ist da wohl unheimlicher - der "Unreine Geist", der von einem Menschen Besitz ergreift, möglicherweise ja gerade auch deshalb, weil er trotz seiner Unreinheit über die Hellsichtigkeit verfügt, in Jesus den "Heiligen Gottes" zu erkennen - oder die "neue Lehre", die da plötzlich einer "mit Vollmacht" lehrt, so, dass er den "unreinen Geist" auszutreiben vermag?
Beidem begegnen wir immer noch. Aber mit "unreinen Geistern" scheinen wir uns oftmals auch wenn wir sie erkennen einfacher abfinden zu können und versuchen oft erst gar nicht, sie auszutreiben.
Wirklich unheimlich aber ist das andere: Eine neue Lehre - etwas, das möglicherweise meine Sicht von der Welt, von meinem Leben, vom Kopf wieder auf die Füße zu stellen in der Lage wäre? Bleib' mir bloss weg.
Das haben wir noch nie so gemacht.
Da könnte ja jeder kommen.
Das wäre ja noch schöner.
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 5
Fr, 23. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 1, 40-45:
40 Wenn du willst, kannst du mich rein machen. 41 Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will - werde rein! 42 Sogleich verschwand der Aussatz und der Mann war rein. 43 Jesus schickte ihn weg, wies ihn streng an 44 und sagte zu ihm: Sieh, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt hat - ihnen zum Zeugnis. 45 Der Mann aber ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
(Mk 1, 40-45)
Das könnte eine Geschichte von Ungehorsam - berechtigt oder unberechtigt - sein, und es kann auch ebenso spannend wie spaßig sein, in dieser Richtung darüber nachzudenken. Mir fällt heute etwas anderes ein. Sicher hatte Jesus Gründe, dem Geheilten aufzutragen, nicht über seine Heilung zu sprechen. Vielleicht ja einfach nur, um etwas seine Ruhe zu haben und nicht von - wie dann ja berichtet wird - weiteren Heilungswünschen behelligt zu werden, denen er dann ja auch - wie er wohl wusste - nicht aus dem Weg ging.
Welche Gründe aber hatte der Geheilte, sich daran nicht zu halten? Und hat er mit der Heilung von dem erzählt, der ihn geheilt hat - oder am Ende nur von sich selber? Wie oft passiert es uns, dass wir - aus Unachtsamkeit gegenüber dem wirklich Wichtigen, das wir nicht sehen wollen, gegenüber den Wünschen anderer, die wir damit beiseitestellen - eben doch nur immer und immer wieder von uns selber reden - vollkommen egal, ob es jemanden interessiert?
In unserer Zeit würden wir - der Gedanke kam mir spontan - den Geheilten wohl in einer Nachmittagstalkshow im Privatfernsehen wiederfinden. Ob das in Jesu Sinn gewesen wäre?
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 6
Sa, 24. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 2, 1-12:
1 Als er nach einigen Tagen wieder nach Kafarnaum hineinging, wurde bekannt, dass er im Hause war. 2 Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. 3 Da brachte man einen Gelähmten zu ihm, von vier Männern getragen. 4 Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Liege durch die Öffnung hinab. 5 Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! 6 Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten in ihrem Herzen: 7 Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?1 8 Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, dass sie so bei sich dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr in euren Herzen? 9 Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben! oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Liege und geh umher? 10 Damit ihr aber erkennt, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben - sagte er zu dem Gelähmten: 11 Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Liege und geh nach Hause! 12 Er stand sofort auf, nahm seine Liege und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle in Staunen; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.
(Mk 2, 1-12)
Da muss einer getragen werden
seine Schuld drückt ihn nieder
Und Jesus reicht es
seinen Glauben
nur zu sehen
er vergibt
ob es all den "Schlauen" nun passt oder nicht
Der Gelähmte kann gehen
am Leben teilnehmen.
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 7
So, 25. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 2, 13-17:
13 Jesus ging wieder hinaus an den See. Da kamen Scharen von Menschen zu ihm und er lehrte sie. 14 Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm nach. 15 Und als Jesus in dessen Haus zu Tisch war, da waren viele Zöllner und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern zu Tisch; es waren nämlich viele, die ihm nachfolgten. 16 Als die Schriftgelehrten der Pharisäer sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? 17 Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
(Mk 2, 13-17)
Wie ist das bei uns?
Wie oft maßen wir uns an
ganz genau zu wissen
wer mit Jesus essen darf
und vor allem wer nicht
Jesus entscheidet selbst
zu wem er sich setzt
wen er dabei haben möchte
Zöllner und Sünder
die brauchen ihn zuerst
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 8
Mo, 26. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 2, 18-28:
18 Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten? 19 Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. 20 Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam weggenommen sein; dann werden sie fasten, an jenem Tag. 21 Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Gewand; denn der neue Stoff reißt vom alten Gewand ab und es entsteht ein noch größerer Riss. 22 Auch füllt niemand jungen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren und die Schläuche sind unbrauchbar. Junger Wein gehört in neue Schläuche. 23 An einem Sabbat ging er durch die Kornfelder und unterwegs rissen seine Jünger ?hren ab. 24 Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt. 25 Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten, 26 wie er zur Zeit des Hohepriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? 27 Und Jesus sagte zu ihnen: Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat. 28 Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
(Mk 2, 18-28)
Neue Flicken auf alte Kleider? Neuer Wein in alte Schläuche? Neuer "Anstrich" für alte, fragwürdige, fadenscheinig gewordene Ansichten? Ein neuer Name für das alte Parteiprogramm?
Nein. Mit Jesus nicht. Wo er drauf steht, will er, muss er auch tatsächlich drin sein.
Auf den Inhalt kommt es an, der muss stimmen, nicht auf hohle Form.
Nur so bleibt er sichtbar, wirksam. In uns, in der Welt.
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 9
Di, 27. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 3, 1-12:
1 Als er wieder in die Synagoge ging, war dort ein Mann mit einer verdorrten Hand. 2 Und sie gaben Acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. 3 Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! 4 Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt - Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. 5 Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus und seine Hand wurde wiederhergestellt. 6 Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen. 7 Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück. Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm nach. Auch aus Judäa, 8 aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen von Menschen zu ihm, als sie hörten, was er tat. 9 Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten, damit er von der Menge nicht erdrückt werde. 10 Denn er heilte viele, sodass alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten, um ihn zu berühren. 11 Wenn die von unreinen Geistern Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist der Sohn Gottes! 12 Er aber gebot ihnen, dass sie ihn nicht bekannt machen sollten.
(Mk 3, 1-12)
Gruselig. "Sie fassten den Beschluss, Jesus umzubringen." Jetzt aber mal langsam: etwa weil er jemandem seine Gesundheit zurückgegeben hat - ob jetzt am Sabbat oder nicht, vollkommen wurschd?
Die Pharisäer und die Anhänger des Herodes dürften das, was hier geschehen ist, worum es wirklich ging, viel besser begriffen haben. Sie haben begriffen, wie radikal erneuert und anders dieses Verständnis ist vom Gesetz, was seinen Wert ausmacht und wozu es eben nicht da ist. Und dass das sie, ihre Position, ihr Bild von der Welt wie sie ist und zu sein hat, bedroht.
Nur dass das eben nicht die einzige und womöglich aluch nicht die richtige Art ist, wie sie sein kann. Begreifen wir das? Am besten, ohne beschließen zu müssen, dass jemand dafür sterben muss?
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 10
Mi, 28. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 3, 13-21:
13 Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er selbst wollte, und sie kamen zu ihm. 14 Und er setzte zwölf ein, damit sie mit ihm seien und damit er sie aussende, zu verkünden 15 und mit Vollmacht Dämonen auszutreiben. 16 Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon - , 17 Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne - , 18 dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus 19 und Judas Iskariot, der ihn dann ausgeliefert hat. 20 Jesus ging in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass sie nicht einmal mehr essen konnten. 21 Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
(Mk 3, 13-21)
Von Sinnen
"der hat sie doch nicht alle"
Das geht manchmal ganz schnell.
Wenn einer "anders" aussieht
redet
denkt
handelt
Anders
als man das tut
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 11
Do, 29. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 3, 22-35:
22 Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Herrschers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. 23 Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? 24 Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. 25 Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. 26 Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. 27 Es kann aber auch keiner in das Haus des Starken eindringen und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. 28 Amen, ich sage euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; 29 wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. 30 Sie hatten nämlich gesagt: Er hat einen unreinen Geist. 31 Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben draußen stehen und ließen ihn herausrufen. 32 Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich.1 33 Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? 34 Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. 35 Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
(Mk 3, 22-35)
Das tut weh
als Mutter vom eigenen Sohn zu hören
Wer ist meine Mutter?
Das bin ich doch
und sind damit nicht auch gleich "Rechte" verbunden?
ich komme doch zuerst, vor all den Fremden!
Für Jesus sind die, die bei ihm sind
Mutter, Bruder, Schwester
wenn sie Gottes Willen tun
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 12
Fr, 30. November
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 4, 1-20:
1 Und wieder begann er, am Ufer des Sees zu lehren, und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. 2 Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen: 3 Hört! Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. 4 Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es. 5 Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; 6 als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. 7 Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat und sie brachte keine Frucht. 8 Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach, sechzigfach und hundertfach. 9 Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! 10 Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. 11 Da sagte er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben; für die aber, die draußen sind, geschieht alles in Gleichnissen; 12 denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird. 13 Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen Gleichnisse verstehen? 14 Der Sämann sät das Wort. 15 Auf den Weg fällt das Wort bei denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde. 16 ?hnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf; 17 aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden, kommen sie sofort zu Fall. 18 Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: Sie hören es zwar, 19 aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es und es bleibt ohne Frucht. 20 Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, sechzigfach und hundertfach.
(Mk 4, 1-20)
Moment mal: das soll Jesus wirklich gesagt haben: "damit sie sich NICHT bekehren und ihnen NICHT vergeben wird"? Widerspricht das nicht allem, was üblicherweise als "richtig" gilt, was man glaubt, von ihm zu wissen - dem "Lieben Heiland", der die Kinderlein um sich schart und selbst für seine Peiniger am Kreuz noch um Vergebung bittet?
Es geht ja um die, die "sehen, ohne zu erkennen und hören, ohne zu verstehen".
Ist das Jesu Art zu sagen "There ain't no free lunch"? Sehen, hören, dabei sein wollen: all das ist notwendig - aber es reicht eben nicht.
"Lass' Dich nicht einlullen, zutexten. Benutz' Deinen Kopf, dafür hast Du ihn, finde Du raus, worauf's ankommt. DAS nicht zu tun ist es, was nicht vergeben wird."
Ist es möglicherweise das, was er hier sagt?
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 13
Sa, 1. Dezember
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 4, 21-34:
21 Er sagte zu ihnen: Zündet man etwa eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel oder unter das Bett? Stellt man sie nicht auf den Leuchter? 22 Denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht bekannt werden soll, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommen soll. 23 Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er! 24 Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben. 25 Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. 26 Er sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; 27 dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. 28 Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die ?hre, dann das volle Korn in der ?hre. 29 Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. 30 Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? 31 Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. 32 Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. 33 Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. 34 Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
(Mk 4, 21-34)
Wer hat dem wird gegeben
wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat?
Klingt sehr empörend
ist es nicht genau das, was wir hier auch so oft hören
müsste nicht wenigstens in der Bibel was anderes stehen?
Es geht darum, zu hören
zuzuhören
das Gehörte
aufzunehmen
weiterzugeben
Wer das tut, wird noch mehr bekommen
Wer es nicht tut, wen es letztlich nicht oder nur halb interessiert
dem wird auch sein
Halbwissen
Scheinwissen
weggenommen
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 14
So, 2. Dezember
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 4, 35-41:
35 Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. 36 Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn. 37 Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. 38 Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? 39 Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. 40 Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?1 41 Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?
(Mk 4, 35-41)
Der ist gut
schläft einfach
und frech noch dazu
Warum habt ihr solche Angst?
Sieht man doch - so kurz vor dem Untergehen!
Habt ihr noch keinen Glauben?
Wie denn, möchte man da angesichts der Tatsachen fragen
Gefordert ist es offensichtlich
das Vertrauen
der Glaube
Und es sieht nicht aus
als hätten Ausreden oder angebliche Argumente dagegen
eine Chance
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 15
Mo, 3. Dezember
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 5, 1-20:
1 Sie kamen an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa.1 2 Als er aus dem Boot stieg, lief ihm sogleich von den Gräbern her ein Mensch entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. 3 Er hauste in den Grabstätten. Nicht einmal mit einer Kette konnte man ihn bändigen. 4 Schon oft hatte man ihn mit Fußfesseln und Ketten gebunden, aber er hatte die Ketten zerrissen und die Fußfesseln durchgescheuert; niemand konnte ihn bezwingen. 5 Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabstätten und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen. 6 Als er Jesus von Weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder 7 und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! 8 Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Menschen, du unreiner Geist! 9 Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele.2 10 Und er flehte Jesus an, sie nicht aus diesem Gebiet fortzuschicken. 11 Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde. 12 Da baten ihn die Dämonen: Schick uns in die Schweine! 13 Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine und die Herde stürmte den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere und alle ertranken. 14 Die Hirten flohen und erzählten es in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. 15 Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war, bekleidet und bei Verstand. Da fürchteten sie sich. 16 Die es gesehen hatten, berichteten ihnen, wie es mit dem Besessenen und den Schweinen geschehen war. 17 Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. 18 Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, dass er bei ihm sein dürfe. 19 Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat! 20 Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.
(Mk 5, 1-20)
Beachtlich, was ein Mensch aushält. Ist von einer Riesenmenge Dämonen besessen, die ihm Stärke verleihen, Fesseln zu zerreißen und Ketten zu sprengen, so dass alle sich vor ihm fürchten und er außerhalb der Stadt in den Grabhöhlen leben muss und außerdem selbst leidet, da die Dämonen ihn dazu bringen, sich mit Steinen zu schlagen. Und dennoch: all das hält er nicht nur aus, sondern findet auch noch die Kraft, sich an Jesus zu wenden und sich vor ihm niederzuwerfen.
Er hält 2000 von den unreinen Geistern aus, von denen jeder einzelne ausreicht, ein Schwein in den Tod zu treiben. Und er bleibt übrig - besonnen und ordentlich gekleidet.
Es müssen ja nicht gleich 2000 sein, aber ist es nicht eine ermutigende Feststellung, dass auch wir eine ganze Menge an Besessenheiten aushalten und übrigbleiben können, wenn es uns gelingt, im rechten Moment aufmerksam zu sein - und sie "auf der Sau fortzujagen"?
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 16
Di, 4. Dezember
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 5, 21-43:
21 Jesus fuhr wieder ans andere Ufer hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, 22 kam einer der Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen 23 und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie geheilt wird und am Leben bleibt! 24 Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. 25 Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt. 26 Sie war von vielen ?rzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. 27 Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten heran und berührte sein Gewand. 28 Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. 29 Und sofort versiegte die Quelle des Blutes und sie spürte in ihrem Leib, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. 30 Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? 31 Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? 32 Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. 33 Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. 34 Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. 35 Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? 36 Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht! Glaube nur! 37 Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. 38 Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Tumult sah und wie sie heftig weinten und klagten, 39 trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. 40 Da lachten sie ihn aus. Er aber warf alle hinaus und nahm den Vater des Kindes und die Mutter und die, die mit ihm waren, und ging in den Raum, in dem das Kind lag. 41 Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! 42 Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen. 43 Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.
(Mk 5, 21-43)
Von hinten anschleichen?
Und Heilung erfahren?
Wie hätte sie weitergelebt
wenn Jesus nichts gemerkt hätte?
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 17
Mi, 5. Dezember
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 6, 1-13:
1 Von dort brach Jesus auf und kam in seine Heimatstadt; seine Jünger folgten ihm nach. 2 Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Machttaten, die durch ihn geschehen! 3 Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm.1 4 Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen außer in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. 5 Und er konnte dort keine Machttat tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. 6 Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte. 7 Er rief die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister 8 und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, 9 kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. 10 Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst! 11 Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis. 12 Und sie zogen aus und verkündeten die Umkehr. 13 Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
(Mk 6, 1-13)
Wie oft hätte ich da Menschen schon zu ihrem Glück tragen wollen und kann auch nur immer wieder feststellen, dass wenn Menschen nicht möchten, einfach nichts zu machen ist.
Das ist ja keine neue Erscheinung, damit hat ja schon Jesus zu kämpfen gehabt. Nicht umsonst hat er seinen Jüngern, mit auf den Weg gegeben, dass dort, wo Menschen nicht wollen, Menschen eben auch nichts ausrichten können.
"Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter." Seid jederzeit bereit Rechenschaft abzulegen, von der Hoffnung die Euch erfüllt, überall, wo man es hören möchte, wo Menschen dafür die Ohren und vor allem die Herzen öffnen, kündet überall dort von der Hoffnung, die Euch leben lässt - wo man aber absolut nicht will, dort kann man auch nichts erzwingen.
Jörg Sieger, Predigt vom 12. Juli 2009
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 18
Do, 6. Dezember
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 6,14-29:
14 Der König Herodes hörte von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. 15 Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. 16 Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. 17 Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. 18 Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zur Frau zu haben. 19 Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte es aber nicht durchsetzen, 20 denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Wenn er ihm zuhörte, geriet er in große Verlegenheit und doch hörte er ihm gern zu. 21 Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. 22 Da kam die Tochter der Herodias und tanzte und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu dem Mädchen sagte: Verlange von mir, was du willst; ich werde es dir geben. 23 Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. 24 Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich verlangen? Herodias antwortete: Den Kopf Johannes' des Täufers. 25 Da lief das Mädchen zum König hinein und verlangte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf Johannes' des Täufers bringen lässt. 26 Da wurde der König sehr traurig, aber wegen der Eide und der Gäste wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. 27 Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. 28 Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. 29 Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
(Mk 6,14-29)
Froh werden:
das geht nicht dadurch
dass ich tue, was andere wollen
und wenn es noch so schlüssig und verpflichtend daherkommt.
Den heiligen Mann töten
trotz besserer eigener Erkenntnis
nur weil es leichter scheint
auch den Heiligen in mir
macht am Ende nur traurig.
Meist ist es schwerer
den Heiligen zu retten
trotz Anfeindungen, Unbehagen und Gezeter.
Doch ohne mich
überlebt er nicht.
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 18
Fr, 7. Dezember
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 6,30-44:
30 Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. 31 Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. 32 Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. 33 Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. 34 Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. 35 Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät. 36 Schick sie weg, damit sie in die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können! 37 Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es ihnen zu essen geben? 38 Er sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote und außerdem zwei Fische. 39 Dann befahl er ihnen, sie sollten sich in Mahlgemeinschaften im grünen Gras lagern. 40 Und sie ließen sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig nieder. 41 Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. 42 Und alle aßen und wurden satt. 43 Und sie hoben Brocken auf, zwölf Körbe voll, und Reste von den Fischen. 44 Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten.
(Mk 6,30-44)
Weg gehen wollen die Jünger
einkaufen
um etwas (aus)zuteilen zu haben
Bei Jesus geht es ohne Geld
er will nur
dass geteilt wird, was da ist
Und die Jünger
widersprechen nicht "das reicht doch nie"
berechnen nicht "wenn wir alles hergeben, haben wir selber nichts mehr"
Alle wurden satt
Mehr als das
Per Anhalter durchs Evangelium • Tag 20
Sa, 8. Dezember
Guten Morgen!
Wir freuen uns, Sie als Anhalter dabei zu haben, und setzen Sie heute ab bei Mk 6,45-56:
45 Gleich darauf drängte er seine Jünger, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. 46 Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. 47 Als es Abend wurde, war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land. 48 Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam er zu ihnen; er ging auf dem See, wollte aber an ihnen vorübergehen. 49 Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf. 50 Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! 51 Dann stieg er zu ihnen ins Boot und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und fassungslos. 52 Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war verstockt. 53 Sie fuhren auf das Ufer zu, kamen nach Gennesaret und legten dort an. 54 Als sie aus dem Boot stiegen, erkannte man ihn sogleich. 55 Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Liegen zu ihm, sobald sie hörten, wo er war. 56 Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.
(Mk 6,45-56)
Mein Herr
geh' nicht vorbei
- um meinetwillen.
Du siehst wie ich mich mühe
und mich fürchte - sogar manchmal vor Dir
wenn ich Dich nicht erkenne.
Steig' zu mir ins Boot
ich will Dich mitnehmen
und wohlbehalten ankommen
wohin Du mich geschickt hast.