Kar- und Ostertage 2020

ein wahrhaft besonderes Osterfest


Seid wachsam!

Freitag, 8. Mai 2020

Seit 75 Jahren ist der Krieg zu Ende. Ich habe nur Friedenszeit erlebt. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie Menschen aufeinander losmarschieren und sich gegenseitig töten. Und ich will es nicht erleben.

Inschrift

Reims - vor der Kathedrale

Foto: Jörg Sieger

Bis vor wenigen Wochen hätte ich auch nicht glauben können, dass in unseren Breiten jemals wieder so etwas geschieht. Aber ich habe mir bis vor wenigen Wochen auch nicht vorstellen können, dass weltweit die Wirtschaft heruntergefahren und die Menschheit von einem Virus gleichsam in Haft genommen wird.

Es droht eine weltweite Rezession. Es drohen extrem hohe Arbeitslosenzahlen - Nährboden für Unzufriedenheit, soziale Spannungen, gesellschaftliche Unruhen und politische Umbrüche.

Manches erinnert hier schon an die Zeit vor knapp hundert Jahren. Es war nicht zuletzt wirtschaftliche Not, die den Nährboden für die sich anbahnede Katastrophe bildete. Rechte und nationalistische Parteien stehen fast überall in den Startlöschern. Sie wissen, wie man aus solchen Situationen Kapital schlägt.

Das Säbelrasseln zwischen der Volksrepublik China und den Vereinigten Staaten ist zudem unüberhörbar. Es ist wie ein Wetterleuchten, das sich nur schwer übersehen lässt. Und auch wenn niemand wirklich eine militärische Auseinandersetzung plant - Brände entstehen nicht selten ungeplant dort, wo man mit dem Feuer spielt.

Verschwörungstheorien beherrschen die sozialen Netzwerke und neue Legenden bilden sich heraus. Und wie schnell selbst unsere Bevölkerung dazu bereit ist, auf alle möglichen Grundrechte zu verzichten, wenn man ihr die drohende Gefahr nur plastisch genug ausmalt, konnten wir in den letzten Wochen deutlich erkennen. Sicher, wir hatten es mit einer realen Bedrohung zu tun. Aber im Zeitalter von Fake-News und absoluter medialer Vernetzung ist dies auch mit konstruierten Bedrohungen ohne Weiteres zu erreichen.

Noch stehen wir alle unter dem Eindruck der Pandemie. Wir starren auf die Bedrohung durch eine Virusinfektion. Welche Pest sich bereits im Verborgenen bereit macht, kann im Augenblick noch niemand sagen.

Die letzte große von Menschen gemachte Katastrophe, die unsere Welt zu Boden geworfen hat. ist heute vor 75 Jahren zu Ende gegangen. Wenn weitere verhindert werden sollen, braucht es die Wachsamkeit aller.

Auch dies können wir aus der Corona-Pandemie lernen: Jedwede Seuche lässt sich nur wirklich eindämmen, solange sie sich noch nicht ausgebreitet, solange sie noch in den Anfängen steckt. Wehret den Anfängen!

Jörg Sieger

Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr (all) das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht.

Evangelium nach Markus 13,28-29