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Marieluise Gallinat-Schneider

Gemeindereferentin in Bruchsal

Auf der Spur Jesu - Gesamtdokumentation meiner Beteiligung

Der Mensch Jesus von Nazareth - herunter-gekommener Gott "Eine Besinnung auf die gemeinsame Mitte in den Pfarrgemeinden Paul-Gerhardt und St. Peter

1. Abend, Montag, 10. Dezember 2012 in Paul-Gerhardt und St. Anton

Gruppe im Kindergarten St. Anton

"Wer ist dieser Jesus, und was ist er nicht?" - Der Versuch einer Annäherung

"A star is born" so könnte man die Geburt Jesu doppeldeutig übertiteln, er als Popstar, Jesus-Christ-Superstar, Sozialrevolutionär, Musicalheld und was auch immer, vom kitschigen Bild des verklärt-süßlichen Jesus zum zornigen, zum Handeln aufrufenden Religionsstifter, wer ist er nun für mich? Dann der aufgehende Stern, der vom Weihnachtsstern abgeleitet ist, dieses Wortspiel können wir mit dem Titel des Gesprächsangebotes machen.

Das Bild der heiligen Familie, wie es hier durch die Eglifiguren versinnbildlicht werden soll, hat für viele einen sehr negativen Beigeschmack. Was, wenn ich selbst keine guten Erfahrungen mit Familie gemacht habe? Kann mir Jesus dann überhaupt noch Vorbild sein? Verstellen nicht manche Bilder Zugänge zum Glauben? Es geht um persönliche Zugänge zum Glauben.

Dienstag, 22. Januar 2012 in St. Paul

Gruppe im Saal vom Pfarrzentrum, gemeinsam mit Frank Roos und Manfred Köstel

" Abba, Vater" - Der Gott, den Jesus verkündet

Das Vater unser

vermutlich älteste Fassung Lk 11, 1-4

Das Gebet des Herrn:

Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlaß uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.
So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt,
10 dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.
11 Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.
12 Und erlaß uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.
13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen.
14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben.
15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. (Mt 6)

Anmerkung der Jerusalemer Bibel Mt 6 (9-13) In der Liturgie ist folgende ökumenische Fassung gebräuchlich: Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Spätere Textzeugen fügen dem Gebet des Herrn noch einen Lobpreis an, der in Anlehnung an 1 Chr 29,10f gestaltet ist: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, daß ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil. 25 Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.Markus, 11ff

Spätere Textzeugen haben im Anschluß an Mt 6,15 hier eingefügt: Wenn ihr aber nicht vergebt, dann wird euch euer Vater im Himmel eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Es wurde zuerst in griechisch aufgeschrieben (Pater Hemon) und seither in so gut wie alle Sprachen übersetzt. Es findet sich in unterschiedlichen Varianten in den drei synoptischen Evangelien. Lukas hat die älteste Version, Matthäus die bekannteste. Die seltsame Wortstellung "Vater unser" kommt daher, dass man hier auch in der deutschen Übersetzung die Grammatik der lateinischen Fassung beibehalten hat. Im Latein wird wie in allen romanischen Sprachen das Personalpronomen (persönliches Fürwort, also mein, dein, unser etc) nachgestellt, also pater noster.

Vor dem Vater unser kommt die sogenannte Doxologie:

Durch ihn und mit ihm und in ihm
ist Dir, Gott, allmächtiger Vater,
in der Einheit des Heiligen Geistes,
alle Herrlichkeit und Ehre,
jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Dies ist eigentlich ein Gebet des Priesters, wird aber in vielen Gemeinden von den Menschen mit gebetet.

Nach dem Text des eigentlichen "Vater Unsers" folgt ein Einschub, der sogenannte Embolismus. Er stammt aus jüngerer Zeit, und wurde vor der Reform vom Priester still gebetet. Auch heute gehört er nicht zum Volksteil, wird aber vom Priester laut vorgetragen. Vom Inhalt her setzt er einfach die letzte Vaterunserbitte fort und nimmt den Friedensgedanken bereits auf.

"Denn Dein ist das Reich..." wurde bereits in einigen sehr alten Bibelhandschriften dem Vaterunser hinzugefügt und ist seit etwa 100 n.Chr. belegt. Dieser Teil gehört zwar nicht mehr unmittelbar zum Vater Unser, stammt aber aus der allerältesten Liturgie. Vor allem in den Kirchen der Reformation ist er geradezu Kennzeichen des "evangelischen Vaterunsers". Seit 1968 ist dieser Teil als ökumenische Geste auch bei den Katholiken obligatorisch. In der Messe wird dieses Zeichen, durch den Einschub allerdings etwas gemindert.

Plakat

Montag 22. April 2013

Alltäglich Glauben: Mein persönliches Jesusbild

Ein Lied, das mich als Teenagerin sehr geprägt hat:

Hymn (Barclay James Harvest 1977)

Valley's deep and the mountains so high
If you want to see God you've got to move on the other side
You stand up there with your head in the clouds
Don't try to fly you know you might not come down
Don't try to fly, dear God, you might not come down
Jesus came down from Heaven to earth
The people said it was a virgin birth
Jesus came down from Heaven to earth
The people said it was a virgin birth
He told great stories of the Lord
And said he was the saviour of us all
He told great stories of the Lord
And said he was the saviour of us all
For this we killed him, nailed him up high
He rose again as if to ask us why
Then he ascended into the sky
As if to say in God alone you soar
As if to say in God alone we fly.
Valley's deep and the mountains so high
If you want to see God you've got to move on the other side
You stand up there with your head in the clouds
Don't try to fly you know you might not come down
Don't try to fly, dear God, you might not come down

Hymn Songtext Übersetzung:

Die Täler so tief und die Berge so hoch,
wenn du Gott sehen möchtest,
musst du auf die andere Seite gehen.
Du erhebst dich mit deinem Kopf in den Wolken,
versuche nicht, zu fliegen,
vielleicht würdest du nicht wieder herunterkommen.
Versuche nicht, nahe zu Gott zu fliegen,
vielleicht würdest du nicht wieder herunterkommen.
Jesus kam vom Himmel herab auf die Erde,
die Leute sagten, es war eine jungfräuliche Geburt.
Jesus kam vom Himmel herab auf die Erde,
die Leute sagten, es war eine jungfräuliche Geburt.
Er erzählte große Geschichten über den Herrn,
und sagte, er sei der Retter von uns allen.
Er erzählte große Geschichten des Herrn,
und sagte, er sei der Retter von uns allen.
Dafür haben wir ihn getötet,
nagelten ihn hoch hinauf.
Er jedoch stieg auf, als ob er uns nach dem Warum fragen wollte.
Dann fuhr er auf zum Himmel,
als ob er sagen wollte, nur mit Gott allein kannst du dich erheben.
als ob er sagen wollte, nur mit Gott allein kannst Du fliegen.
Die Täler so tief und die Berge so hoch,
wenn du Gott sehen möchtest,
musst du dich auf die andere Seite bewegen.
Du erhebst dich mit deinem Kopf in den Wolken,
versuche nicht, zu fliegen,
wer weiß, ob du unten ankommst. Versuche nicht, nahe zu Gott zu fliegen,
vielleicht würdest du nicht wieder herunterkommen.

Meine Beziehung zu Jesus begann mit dem "Sozialrevolutionär". Mein wichtigster Text war zunächst die Bergpredigt.

Die Bergpredigt: Die Rede von der wahren Gerechtigkeit: Mt 5,1-7,29

Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie.

Die Seligpreisungen: 5,3-12

Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.

Später haben wir dann im Religionsunterricht den Philipperbrief von Paulus gelesen. Dort finden wir eines der ältesten Christusbekenntnisse:

Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: "Jesus Christus ist der Herr" - zur Ehre Gottes, des Vaters.

Wer ist nun dieser Jesus? Der Christus, Gottes Sohn, der Revolutionär, ein Mensch, wie wir?

Wie ich schon bei meinem Abend über Jesus am 12. März 2013, der nur als Power-Point-Präsentation vorliegt, betont habe, liegt die Bedeutung Jesu im Ganzen seines Lehrens, Handelns, Sterbens und Auferstehens.

Die nachösterliche Gemeinde hat an voller Menschlichkeit Jesus festgehalten, ihm aber zugleich die Ehrentitel Christus, Messias, Davidsohn, Gottessohn gegeben

Jesus sagte "Ich aber" mit einer Vollmacht, bei der man sich die Frage stellte, woher er die hatte. Er hat die Menschen zum Maßstab der Gebote Gottes gemacht, er hat mit der Abba, Papa Anrede, etwas Neues gebracht, auch damit, dass jede und jeder überall beten kann, aber auch die Juden nannten und nennen Gott Vater: JAHWE ist der Vater des Volkes Israel, das Volk ist Gottes erstgeborener Sohn, das sind Bilder, die die Juden kannten.

Was für mich ein ganz wichtiger Aspekt ist, auf ihn kann man sich in Leid, Ungerechtigkeit und Tod verlassen, er hatte kein Todessehnsucht, aber er führte ein Leben angesichts des Todes und erkannte darin den Willen Gottes. Bei Markus gerät die Bedeutung des Kreuzes stärker in den Mittelpunkt, etwas, das für mich sehr bedeutend ist. Wenn es mir nicht gut geht, kann ich gut unter einem Kreuz beten, aber nur, wenn darauf als Corpus ein leidender Christus, ein Schmerzensmann zu sehen ist. Da weiß ich, der soliarisiert sich mit mir.

Freitag, 10. Mai 2013 in St. Anton

Gruppe im Bernhardussaal

"Er sitzt zur Rechten des Vaters" - Das neue Leben

Lukas 24,13-35

Die Begegnung mit dem Auferstandenen auf dem Weg nach Emmaus:

Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazareth. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Über diesen Text haben wir nachgedacht, wir haben einen Weg mit Fußspuren gelegt und uns selber auf diesen Weg gestellt. Wir haben Spuren Jesu gesucht. Wir haben über Spuren in der Bibel gesprochen, wir haben einige dieser Spuren vorgestellt: Menschen, die mit Jesus zu tun hatten, derer er sich angenommen hat wie Zachäus, Spuren von Jesu Leben und Taten selbst, wie die gesamte Passionsgeschichte. Auch die Jünger, die nach dem Tod Jesu auf dem Weg nach Emmaus sind, suchen die Spuren in der Bibel. Der unbekannte Mann legt ihnen die Bibel aus, erklärt ihnen anhand von Texten, was es mit dem Sterben auf sich hat. Aber die Jünger haben zunächst nicht verstanden. Es musste erst etwas anderes passieren.

Brannte uns nicht das Herz, damit wird klar, wie sie verstanden. Jesus brach das Brot mit ihnen und dabei erkannten sie ihn. Die äußeren Spuren wie Bibeltexte können wir erst verstehen, wenn auch unser Herz, unser Inneres erreicht wird. Denn Glauben spielt sich im Herzen ab. So hat Jesus seinen Jüngern auch beim Brotbrechen die Erkenntnis gegeben, dass er ja schon beim letzten Abendmahl gesagt hat, sooft ihr dieses Brot brecht und aus diesem Kelch trinkt, bin ich bei euch. Ihr singt nachher, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Auch damit drücken wir aus, immer, wenn wir uns auf Spurensuche nach Jesus machen, an ihn denken, von ihm hören, ist er uns nah, ist er bei uns.

Jesus kommt dadurch in unsere Herzen, wir nehmen ihn auf und können damit die Spuren, die er in unserem Leben gelegt und hinterlassen hat, besser deuten. Jedes Mal, wenn wir miteinander Eucharistie, Danksagung feiern, ist er da, ist er bei uns, kann er Spuren in unseren Herzen hinterlassen. Ob er auch sonst Spuren in unserem Leben hinterlässt, hängt auch davon ab, ob wir uns dafür öffnen.

Der Weg nach Emmaus

- Eine nachösterliche Meditation –

Wer sich auf andere einlässt,
Wer sich auf andere einlässt,
lässt sich auf Gott ein.
Wer sich anderen gegenüber öffnet,
öffnet sich für Gott.
Wer sich anderen zuwendet,
wendet sich Gott zu.
Der Weg nach Emmaus
ist mehr als ein Spaziergang!
Der Weg nach Emmaus ist der Weg
von Menschen, zueinander und miteinander.
Der Weg nach Emmaus
ist mehr als ein Spaziergang!
Der Weg nach Emmaus ist
auch ein Weg für mich,
für Dich und für uns alle!
Der Weg nach Emmaus ist ein Weg
der Suche, des Zweifels,
der Erkenntnis, der Freude
und letztlich des inneren Friedens.
Der Weg nach Emmaus ist der Weg
von Gott zu uns Menschen.
Gott kommt aus Liebe auf uns zu!
Kommen wir selbst auch von uns los,
so finden wir auch zum anderen.
Gott geht auf uns zu,
gehen wir mit IHM auf andere zu.
Der Weg nach Emmaus
ist also mehr als nur ein Spaziergang.
Der Weg nach Emmaus
ist Gottes Weg zu uns
durch die Auferstehung seines Sohnes,
unseres Bruders und Herrn
Jesus Christus.

© Heinz Pangels 2009

Samstag 22. Juni 2013 in St. Anton und Paul-Gerhardt

"Folgt mir nach" - Konsequenzen für mein Leben

Morgenlob (10 Uhr in der Paul-Gerhardt-Kirche)

Den Tag beginnen, ein ganzer Tag voller Gespräche, Themen, Inhalte… Zuvor jedoch laden wir ein zur Besinnung auf den, auf dessen Spur wir diesen ganzen Tag begehen, der unsere Mitte ist. Einen kurzen Augenblick des Sprechens mit, nicht Sprechens über Jesus, Gedanken, Gebete, ein Bibeltext, Lieder laden uns dazu ein.

Begrüßung

Wir haben seit November eine Spur Jesu gezeichnet. Viele sind mit uns diesen Weg gegangen, haben sich auf Spurensuche gemacht. Manche sind vielleicht heute auch einfach neugierig und fragen sich, wie sie sich auf Spurensuche nach diesem Jesus von Nazareth machen können. Wir wollen den vor uns liegenden Tag in Gottes Hände legen und in seinem Namen beginnen:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: Herr, ich werfe meine Freude

Besinnung

Der Evangeliumstext für den heutigen Samstag, den wir ja normalerweise nicht verwenden, weil wir Samstags die Sonntagsliturgie in der Vorabendmesse feiern, könnte passender nicht sein:

Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, daß ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, daß ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?
Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wieviel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!
Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles braucht. Euch aber muß es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage. (Mt 6, 24-34)

Lied: Gehet nicht auf, Str. 1, 2, 3 und 6

Gedanken:

Sorgt euch nicht um morgen, der heutige Tag hat genug Plage. Wir hoffen natürlich, dass der Tag heute für uns nicht nur Plage und Sorge wird, sondern wir ein wenig innehalten können, im Sorgen und Planen. Wir halten einen Moment der Stille, um unsere eigenen Gedanken zu ordnen und uns gedanklich auf die Spur mit Jesus einzulassen. Er ist es, der uns Richtung geben kann. Seine Spur kann Hilfe für unseren Weg sein.

Viele Worte werden wir heute hören, viele Worte werden heute geredet, schweigen wir einen Moment und denken wir an das, was uns jetzt besonders auf dem Herzen brennt.

Weihrauch ist gewonnen aus dem Harz der Bäume. Harz ist eigentlich nichts anderes als Tränen der Bäume. Wenn die Bäume Schnitte bekommen, verschließen sich diese Wunden durch Harz, hartgewordene, verkrustete Wunden. Davon haben wir auch genug. Daher lade Sie zu einem Ritual als Abschluss ein, einige Weihrauchkörner für Ihr Anliegen auf die glühende Kohle zu legen. (dazu Morning has broken)

Wenn wir selbst die Nächsten- ja Feindesliebe Jesu ernst nehmen wollen, müssen wir uns selber annehmen können, mit all unseren Wunden, Verletzungen und Problemen. Dafür steigt nun der Weihrauch wie ein Gebet zum Himmel auf. Wir wollen dieses Morgenlob abschließen mit dem Gebet, das Jesus selbst uns gelehrt hat.

Vater unser…

Hans Küng sagt am Ende seines Jesusbuches:

"In der Nachfolge Jesu Christi
kann der Mensch in der Welt von heute
wahrhaft menschlich leben, handeln, leiden und sterben
in Glück und Unglück, Leben und Tod
gehalten von Gott und hilfreich den Menschen."

Wie das geht, darauf wollen wir uns heute besinnen und ich wünsche uns dazu, dass wir dies tun, indem Segen auf unseren Gesprächen und Gedanken liegt, Segen auf uns ruht.

Segen

Ablauf Angebot: Mit der Bibel leben, 22.06.13

Ort: Antoniushaus Saal hinterer Raum

Zeit: 11.30 Uhr bis 12.30 Uhr

Stuhlkreis, zunächst geöffnet, wegen Beamer

gestaltete Mitte, Marieluise Gallinat-Schneider bringt Tücher, Kerze, Bibel, Erika Kerstner evtl Bilder, Gertrud Banghard Blumen

Beginn: Lied "Gehet nicht auf" (zu Taizé-Halleluja, Liedblatt Morgenlob)

Angebote für das persönliche Bibellesen: (Marieluise Gallinat-Schneider)

dann Bibelstelle Joh 21, 15-19

Das Wort des Auferstandenen an Petrus: 21,15-23

Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweitenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum drittenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum drittenmal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, daß ich dich liebhabe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!

zunächst mit Bibel teilen vorstellen (Gertrud Banghard und Ursula Groß)

dann Bibliolog (Maria Ayrle)

zuletzt wie bei Begegnung im Glauben (Erika Kerstner und Annemarie Lebert)

jede hat 15 Minuten Zeit für ihre Methode

Flyer der Gruppen Begegnung im Glauben und Alltäglich Glauben mitbringen, auf Spirituelle Wanderung hinweisen,

am Ende zu Mittagessen einladen (Marieluise Gallinat-Schneider)

Kinderbibeltag am 13. Juli 2013

Thema: "Auf der Spur Jesu"

In der Südstadt zwischen Paul-Gerhardt und St. Anton fand der ökumenische Kinderbibeltag "auf den Spuren Jesu" statt. Spielerisch konnten sich Kinder von 5-11 Jahren in 4 Stationen mit biblischen Beispielen aus dem Leben Jesu beschäftigen.

Der Auftakt war das Gespräch zwischen zwei Römern zu diesem Jesus und das Lied "Man sagt er war ein Gammler". Danach ging es zu den Stationen, die sich mit dem Leben (Geburt, Taufe, 12-jähriger Jesus im Tempel, Seesturm), mit Wundern (blinder Bartimäus), mit der Kindersegnung und Tod und Auferstehung befassten. Dies war die Gruppe, die ich mit ausgearbeitet hatte und durchführte.

Abschluss im Lindenhof

Zum Abschluss wurde mit fünf Broten und 2 Fischen an die wunderbare Brotvermehrung erinnert und miteinander gefeiert. Auch hier rundete das Lied "Man sagt, er war ein Gammler" wieder unseren Tag ab.

(Marieluise Gallinat-Schneider)