Bußgottesdienst mit der Gruppe Alltäglich Glauben am 22. November 2010 in der Werktagskirche in St. Paul, Bruchsal
Thema: "Ein Funke Hoffnung - gesprüht an die Mauern meiner Zeit"
Eingangslied GL 781 1,2 Sag ja zu mir, wenn alles nein sagt
Begrüßung und Hinführung
In dem Lied "Die Mauern meiner Zeit" beklagt Reinhard May die Ungerechtigkeit der Welt, hofft aber, das von ihm auch noch das Wort Hoffnung als Graffiti gesprüht auf die Mauern der Zeit übrig bleibt. Wir werden dieses Lied nachher hören, ein Lied, das kein per se christliches, kirchliches ist, aber ein Lied, das etwas über Umkehr aussagt. Wenn wir Menschen nach einer Welt suchen, wie sie von Gott kommt, suchen wir nach einer Welt, die menschlicher wird. Die Hoffnung auf Gott verändert das Handeln im eigenen Leben, das Verhältnis zu eigenem und fremden Leid, zu Besitz, zu all den Begriffen, die die Seligpreisungen bei Matthäus uns nennen. Dieter Emeis sagt in seiner Sakramentenkatechese: Wie eng Buße bzw. Umkehr mit Freude zusammenhängen, wird aus der Übertragung der Seligpreisungen in der Guten-Nachricht-Bibel deutlich: Wenn wir uns den Fragen stellen, wie wir mit Gewaltverzicht, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit umgehen, bereit sind, uns den Spiegel vorzuhalten, bereit einzugestehen, dass da vieles falsch läuft, bereit eben zur Buße, dann hat Umkehr viel mit Hoffnung zu tun, mit Hoffnung auf einen Widerschein von Menschlichkeit und hellem Licht in einer Zeit, in der vieles zu beklagen ist, auch durch unser Verhalten.
Lesung
3 Freuen dürfen sich alle, die nur noch von Gott etwas erwarten- mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt.
4 Freuen dürfen sich alle, die unter dieser heillosen Welt leiden - Gott wird ihrem Leid für immer ein Ende machen.
5 Freuen dürfen sich alle, die auf Gewalt verzichten - Gott wird ihnen die Erde zum Besitz geben.
6 Freuen dürfen sich alle, die danach hungern und dürsten, daß sich auf der Erde Gottes gerechter Wille durchsetzt - Gott wird ihren Hunger stillen.
7 Freuen dürfen sich alle, die barmherzig sind - Gott wird auch mit ihnen barmherzig sein.
8 Freuen dürfen sich alle, die im Herzen rein sind - sie werden Gott sehen.
9 Freuen dürfen sich alle, die Frieden stiften - Gott wird sie als seine Söhne und Töchter annehmen.
10 Freuen dürfen sich alle, die verfolgt werden, weil sie tun, was Gott will - mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt.
Lied: Selig seid ihr Nr 43 Katholikentagsliederbuch
Deutung und Gewissensfragen
- I. Der Geist Gottes
In den Sätzen dieser Seligpreisungen können wir Gottes Geist entdecken, einen Geist der Menschlichkeit, des Gewaltverzichts und der Gerechtigkeit. Hub Oosterhuis sagt "Solang dein Wort zum Frieden ruft, solang hast du uns nicht verlassen":
Wie sieht es bei mir aus, versuche ich friedfertig zu sein? Versuche ich, Streit zu schlichten, selbst keinen zu beginnen und auch die Argumente der anderen zu hören?
Sehe ich den Hunger der anderen, den Hunger nach Liebe, Gerechtigkeit, einem guten Wort und versuche, diesen Hunger zu stillen?
Spüre ich den Geist der Menschlichkeit in meinem Handeln, in meinem Alltag? - II. Freude über das Reich Gottes
Wenn ich das Wort selig mit glücklich übersetze oder sage, alle, die so handeln, dürfen sich freuen, dann klingt dies für uns oft komisch. Dürfen sich Menschen freuen, die hier auf Erden für Gott eintreten, auch wenn sie dafür verfolgt werden oder Nachteile in Kauf nehmen müssen?
Empfinde ich mich als Teil des Reiches Gottes?
Bemühe ich mich um ein reines Herz, ein Herz, das gute Gedanken über andere Menschen hat, das gute Worte in sich trägt Versuche ich, auch mit Worten nicht vorschnell und ungerecht über andere zu urteilen?
Habe ich Angst, dann als Sonderling zu gelten, nicht cool zu sein und Teil der Gesellschaft?dazwischen Liedruf: Bekehre uns GL 266
- III. Hoffnung in Trauer und Leid
Gott gibt uns Wegweiser aus der Hoffnungslosigkeit. Er begleitet uns auf unserem Lebensweg, auch durch schwierige Zeiten.
Tröste ich Trauernde, habe ich den Mut, mich ihrem Leid zu stellen?
Teile ich mit anderen Freuden und Leiden?
Kann ich anderen ganz offen in die Augen schauen, bin ich absichtslos, aufrichtig, nicht manipulierend im Umgang mit anderen?
Sehe ich die Bedürftigkeit anderer Menschen und teile mit ihnen?
dazwischen Liedruf: Bekehre uns GL 266
dazwischen Liedruf: Bekehre uns GL 266
Schuldbekenntnis: ...Damit ich neu anfangen kann
von Peter Cornehl aus "Schenk dir Zeit, Texte - Bilder - Lieder für Schule, Familie und Gemeinde", hrsg. von Christiane Obrich (Karlsruhe 1988) S. 143
Ich möchte gerne frei sein von meiner Angst,
gegen den Strom zu schwimmen,
damit ich tun kann, was recht ist.
Ich möchte gerne frei sein von dem Zwang,
immer nur an mich selber zu denken,
damit ich auch den anderen sehe.
Ich möchte gerne frei sein von meiner Art,
den bequemsten Weg zu gehen,
damit ich mich mit gutem Gewissen
freuen kann über das Erreichte.
Ich möchte gerne frei sein von der Lieblosigkeit
anderen gegenüber, die mir nicht liegen,
damit es mir nachher nicht leid tut.
Ich möchte gerne frei sein von meinem Neid
auf jeden, der etwas ist oder hat;
denn Neid macht nicht fröhlich.
Ich möchte gerne frei sein von meiner Schuld,
die mich immer wieder bedrückt,
damit ich neu anfangen kann.
Versöhnungsgeste dazu Lied Reinhard Mey: "Die Mauern meiner Zeit" von CD Balladen
Solange Menschen erst im Erwachsenenalter getauft wurden, war die Taufe die Sündenvergebung, so dass die Fehlverhalten aus der Zeit, bevor man als Christ überhaupt diesen Wertekanon praktizierte, ohnehin getilgt waren. So ist das Bußsakrament auch eine Tauferneuerung. Um das zu verdeutlichen, geben wir jetzt eine Schale mit Weihwasser herum. Jeder und jede ist eingeladen, sich das Kreuzeichen auf die Stirn zu zeichnen und still zu sagen: "Ich bin getauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Nimm mich mit meinem Versagen an und wasche mein Schuld von mir ab."
Wir wollen nun das Gebet beten, das uns in jedem Gottesdienst auch an die Vergebung erinnert, in dem wir unsere Bereitschaft dazu formulieren, das Vater unser, in dem es wörtlich heißt: "Erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern (bereits) erlassen haben!" (Mt 6,12)
Vater unser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Segen
Schlusslied: "Ein Danklied sei dem Herrn" GL 382
(Marieluise Gallinat-Schneider)