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Marieluise Gallinat-Schneider

Gemeindereferentin in Bruchsal

Familienabendmahl 05. April 2007, St. Peter, Bruchsal

Die Geschichte vom Brot

Erledigungsliste: 5-6 Fladenbrote, 2-3 l Traubensaft, ca 50 Probiergläschen, weißes rundes Tischtuch, Krug f. Saft, Blumenstrauß, Kerze

Eingangslied: Beim letzten Abendmahle Gotteslob (GL) 282

Begrüßung und Einführung

Kyrie

Ein Mensch wie Brot
Er lehrte uns die Bedeutung und Würde
des einfachen unansehnlichen Lebens
unten am Boden
unter den armen Leuten
säte er ein
seine unbezwingbare Hoffnung
Er kam nicht zu richten sondern aufzurichten
woran ein Mensch nur immer leiden mag
er kam ihn zu heilen
Herr erbarme dich

Wo er war
begannen Menschen freier zu atmen
Blinden gingen die Augen auf
Gedemütigte wagten es zum Himmel aufzuschauen
und Gott
ihren Vater zu nennen
sie wurden wieder Kinder
neugeboren
er rief sie alle ins Leben
Er stand dafür ein
dass keiner umsonst gelebt
keiner vergebens gerufen hat
dass keiner verschwindet namenlos
im Nirgends und Nie
dass der letzte noch
heimkehren kann als Sohn
Christus erbarme dich

Es wurde eine gute Nachricht
im ganzen Land ein Gebet
ein Weg den man gehen
ein Licht
das man in Händen halten kann
gegen das Dunkel
Ein Mensch wie Brot
das wie Hoffnung schmeckt
bitter und süß
Ein Wort das sich verschenkt
das sich dahingibt wehrlos
in den tausendstimmigen Tod
an dem wir alle sterben
Ein Wort
dem kein Tod gewachsen ist
das aufersteht und ins Leben ruft
unwiderstehlich
wahrhaftig dieser war Gottes Sohn
Herr erbarme dich (Aus: Lothar Zenetti, Sieben Farben hat das Licht, 2. Auflage 1987, © J. Pfeiffer Verlag, München)

Gloria Erfreue dich Himmel Str. 1, 5, 6

Tagesgebet:

Evangelium Text vom letzten Abendmahl

(Kindgerechte Fassung)

Es war vor dem Osterfest der Juden. Jesus wusste, dass er bald sterben würde. Noch einmal wollte er mit seinen Freunden Mahl halten. Bevor es begann stand Jesus auf, legte sein Gewand ab und band sich ein Leinentuch um. Seine Freunde wunderten sich: Was hat er nur vor? Jesus goss Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen. Als er zu Petrus kam, sagte dieser zu ihm: »Du, Herr, willst mir die Füße waschen?« Jesus antwortete ihm: »Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.« Petrus entgegnete ihm: »Ich will aber nicht, dass du mir wie ein einfacher Diener die Füße wäschst!« Jesus erwiderte ihm: »Wenn ich dir die Füße nicht wasche, gehörst du nicht zu mir.« Da sagte Simon Petrus zu ihm: »Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und den Kopf.« Jesus sagte zu ihm: »Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen.« Das sagte er, weil in Israel die Menschen Sandalen trugen und die Wege staubig waren. Deshalb wurden auch die Füße immer wieder staubig. Als Jesus allen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: „Begreift ihr, was ich getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Her, und ihr nennt mich mit Recht so, denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Keiner soll sich über den anderen stellen. (Joh 13, 1-15)

Lied: Fünf Brote und zwei Fische (mit Klarinettenbegleitung)

Gespräch mit den Kindern: Was bedeutet der Leib Christi oder Jesus Christus, Brot des Lebens?

Wir haben schon oft darüber gesprochen, dass Jesus zu seinen Jüngern beim letzten Abendmahl gesagt hat: "Tut dies zu meinem Gedächtnis". D.h. immer wenn wir heute miteinander Abendmahl feiern, tun wir dies in Erinnerung an dieses letzte Abendmahl und wir glauben, dass dann Jesus auch in diesem Brot mitten unter uns ist. Was das bedeuten kann will ich euch anhand einer Geschichte verdeutlichen:

In dieser Geschichte geht es um einen Arzt, der gestorben war: Seine drei Söhne räumten danach dessen Wohnung aus und fanden in einer Vitrine, ein ziemlich großes, hartes Stück Brot. Sie holten die alte Haushälterin, um sie zu fragen, warum in aller Welt ihr Vater so etwas aufbewahrte. Diese erzählte den erstaunten Söhnen die Geschichte dieses Brotes: In der schweren Notzeit nach dem ersten Weltkrieg (1914 - 1918) war der alte Herr einmal schwer krank gewesen. Gerade in jener kritischen Zeit hatte ein Bekannter ein halbes Brot geschickt. So sehr sich der Professor auch über diese Gabe freute, aß er sie doch nicht. Er wusste, dass im Nachbarhaus die Tochter des Lehrers krank war und Hunger litt. Er sagte damals: "Was liegt schon an mir altem Mann, das junge Leben dort braucht es nötiger" und gab das Brot weiter, obwohl er Hunger hatte. Auch die Lehrersfrau behielt das Brot nicht sondern gab es an eine alte Witwe weiter, die bei ihr im Haus ein Notquartier gefunden hatte. Aber auch damit war die seltsame Reise des Brotes noch nicht zu Ende. Die Alte trug es zu ihrer Tochter, die nicht weit von ihr mit ihren beiden Kindern in einer Kellerwohnung Zuflucht gefunden hatte. Diese Tochter wieder erinnerte sich daran, dass ein paar Häuser weiter der alte Arzt krank war, der eines ihrer Kinder kürzlich bei schwerer Krankheit behandelt hatte, ohne etwas dafür zu verlangen. Sie nahm das halbe Brot unter den Arm und ging damit zur Wohnung des Doktors. Wir haben es sogleich wiedererkannt, schloss die Haushälterin. Als der Herr Professor das Stück Brot wieder in den Händen hielt und von dessen Wanderung hörte, war er tief bewegt. Dieses Brot wurde für ihn zu einem Zeichen, einem Symbol und wurde aufbewahrt.

Was bedeutet das Brot in dieser Geschichte wohl? Gespräch mit den Kindern

Brot ist nicht nur Brot, es ist in dem Fall Zeichen, Symbol. Auch Jesus gibt sich den Menschen wie Brot, im Text zum Herr erbarme ich heißt es von ihm, ein Mensch wie Brot. Auch in einem anderen Bibeltext von der Speisung der fünftausend, den wir ja im Lied eben besungen haben, teilt Jesus Brot so, dass alle Menschen satt werden. Ich habe mich mal mit Drittklässlern - so wie ihr es seid - über diesen Text unterhalten. Einer sagte, fünf Brote können gar nicht für 5000 Menschen reichen, dann sagte ein Mädchen: " Jesus hat zuerst zu Gott gebetet und dann geteilt, dass war daran das wichtigste" So ist es, da Jesus eins mit Gott war und zu ihm gebetet hat, waren Wunder möglich, so wurde er ein Mensch wie Brot, dass die Menschen satt macht. Eine Frau hat das vorgelebt, Elisabeth von Thüringen, die dieses Jahr ihren 800. Geburtstag feiert. Im Lied, wenn das Brot, das wir teilen zur Rose wird, erinnern wir uns an sie. Sie hat Brot zu den Armen gebracht, mit ihnen geteilt und nach Jesu Vorbild gelebt. Als sie deswegen angegriffen wurde, weil sie als Adelige alles für die Armen gab, sollen nach der Legende aus Brot Rosen geworden sein. Brot des Lebens, Rosen der Liebe, Liebe für meinen Nächsten. Das ist geteiltes Brot, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er mitten unter uns, mitten in uns. Wenn wir miteinander Brot brechen und teilen und dabei zu Gott beten und ihn in unsere Mitte einladen, dann wird das Wunder möglich, dass Jesus selbst für uns Brot wird.

Fürbitten

Gabenbereitung: Der Altartisch wird von den Ministranten gerichtet!

Gabenlied: Wenn das Brot, das wir teilen GL 470 Str 1-3 (mit Klarinettenbegleitung)

Sanctus Heilig aus Messliederreihe für Kinder

Parallel dazu kommen Kinder vor und bringen die Sachen für das Kinderabendmahl:

Zuerst die Tischdecke (möglichst weißes rundes Tuch), die auf den Boden der Altarinsel vor dem Altar gelegt wird. Dann kommen die Blumen, Gruppenkerzen der Kommunionkinder, Fladenbrote und Traubensaft

Vater unser

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

während des Lamm Gottes Brotbrechung auf dem Tuch vor dem Altar. Das Fladenbrot wird für die Kinder gebrochen

Kommunion der Erwachsenen

parallel Mahl der Kinder, die nach vorne kommen und Brot und Traubensaft bekommen. Wir räumen dann die Sachen zusammen und gehen auf die Plätze.

Im Anschluss wird der Altar von den Ministranten abgedeckt, der Tabernakel wird ausgeräumt dazu Klarinettenmusik und das Allerheiligste wird zum Seitenaltar übertragen, dazu werden die Klappern geschlagen

(Marieluise Gallinat-Schneider)