Louis René de Rohan

Kardinal im Schatten der Französischen Revolution

im Schatten der Franz. Revolution


Weiter-ButtonZurück-Button 4. 'Der Fürstbischof ist, und will auch nicht mehr Herr in seinem Land seyn'

Schmuckkästchen

Historisches "Schmuckkästchen",
möglicherweise aus dem Nachlass des Kardinals.

Foto-Button Foto: Martha Oehler, Ettenheim 1978

Je tiefer man in die Persönlichkeit des Kir­chen­fürsten Louis de Rohan eindringt, um so zwiespältiger erscheint dessen Charakter. Die Halsbandaffäre, die be­gin­nende Auseinan­der­setzung um den Umsturz der politischen Ordnung Frankreichs und die Ereignisse um die 'Con­stitution civile du clérge' bezeugen ein Kämpfer­tum, das an den Rand der Selbstaufgabe reicht, gepaart mit einem Höchst­maß an Empfind­lich­keit und Gereizt­heit,⋅1⋅ die das Handeln des Kardinals bestimm­ten. In gleicher Weise verdeutlichen sie allerdings auch eine ungewöhnliche Leichtgläubigkeit und Verführbarkeit, die den Fürstbischof immer wieder hinter seinen einfluss­reichen Ratgebern zurücktreten lassen.⋅2⋅ Diese Zwiespältigkeit und Unberechen­barkeit im Wesen Rohans bestimmen das Urteil des badischen Landvogts von Blittersdorf, das sich in dem Satz

"... der
Fürstbischof ist, und will auch nicht mehr Herr in seinem Land seyn." ⋅3⋅

ausdrückt.

Louis de Rohan war alles andere als ein überragender Politiker, eher ein Opfer seines allzu oft ausgenutzten grenzenlosen Vertrauens, ohne klare Linie, und ohne auf Probleme und Notlagen vorbereitet worden zu sein - und in seiner zweiten Lebenshälfte wider alle Erwartung nichts anderem als Problemen und Schwierigkeiten begegnend.

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkungen

1 Im Jahre 1791 urteilt das Mahlberger Oberamt über den Kardinal de Rohan:
"Überhaupt scheint es, daß der Herr Fürst-
Bischoff alles Übel nehmen, was Höchstdeßen
Absichten und Verlangen, nicht entspricht."

(Vgl.: GLA 74-6281, 32v.) Zur Anmerkung Button

2 Dies zeigen der Einfluss Cagliostros und der de la Motte während der Halsbandaffäre, die Abhängigkeit vom Landvogt von Bruder während der Reichsexekution im Oberamt Oberkirch und die Auseinandersetzungen des Kardinals mit Mirabeau, die Legion, die dem Kardinal über den Kopf gewachsen war, betreffend. Von Blittersdorf urteilt
"Vielleicht giebt es aber auch Leute, denen
es daran gelegen ist, daß der Herr
Cardinal nicht auf andere Gesinnungen
gebracht werden..."

(GLA 74-6281, 72r.) Zur Anmerkung Button

3 GLA 74-6285, 117v. Zur Anmerkung Button