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Marieluise Gallinat-Schneider

Gemeindereferentin in Bruchsal

Predigten von Marieluise Gallinat-Schneider

Familienabendmahl, Gründonnerstag, 2. April 2015, St. Peter, Bruchsal

Lesung

Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. (1 Kor 11, 23-26)

Liebe Kinder,

das Mahl ist das wichtigste Zeichen für Jesus. Es ist Symbol der Liebe, die er uns gegeben hat, wie hier, diesem Zachäus. Symbole sind Zeichen, die für uns mehr sind, als das, wonach sie aussehen, sie sind uns heilig, sind Zeichen für Liebe, sind Erinnerung:

Das Wort Symbol kommt aus dem Griechischen und hatte ursprünglich eine andere Bedeutung. Wenn zwei Leute sich trennten, also weil jemand eine Reise antrat oder dergleichen, dann haben sie eine Medaille oder ähnliches durchgebrochen und jeder trug die Hälfte bei sich, die ihn den anderen erinnerte.

Auch heute können bestimmte Dinge solche Symbole sein: Eheringe, eine Rose, ein Foto, Zeichen der Liebe. Auch im Gottesdienst finden sich solche Zeichen: das Brot, das Wasser, das Kreuz... Dahinter verstecken sich Geheimnisse. Die Dinge verändern sich durch das, was dahinter steckt. Sie werden für uns zu etwas ganz Wichtigem.

Ich habe heute einen Stoffteddy mitgebracht. Auch der ist nicht einfach ein Teddy. Als meine Töchter noch klein waren, habe ich ihnen, wenn sie über ein Wochende weggingen oder auf eine Freizeit, immer etwas in die Tasche gesteckt, als Überraschung, die sie an zu Hause erinnern soll. Einmal war ich auf einer Fortbildung und packte dort meinen Koffer aus. Plötzlich entdeckte ich zwischen meinen Kleidern einen Stoffbären, der sonst immer im Schlafzimmer saß. Ich war sehr verwundert, weil ich den nicht eingepackt hatte. Als ich abends zu Hause anrief, um zu sagen, dass ich gut angekommen bin, fragte ich nach, wie der Teddy in meinen Koffer kommt. Meine kleine Tochter sagte: "Mama, Du steckst uns doch auch immer was in die Tasche, damit wir uns an Dich erinnern, wenn wir weg sind. Da dachte ich, Du brauchst, wenn Du weg bist, auch so eine Erinenrung, deshalb passt der Teddy jetzt auf Dich auf." Ihr könnt Euch vorstellen, dass dieser Bär nie wieder bloß ein einfacher Teddy war! Immer steckte die Geschichte meiner Familie in ihm drin.

So wie dieser Teddy mich während meiner Abwesenheit an meine Familie erinnerte, so hat Jesus mit seinen Freunden bei diesem letzten Abendmahl auch gesagt: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!

Damit sind Brot und Wein Erinnerung an Jesus, an seinen Leib, an sein Blut. Es ist wie bei lieben Menschen, Brot und Wein drücken die Erinnerung und Verbundenheit aus. Immer, wenn wir miteinander Mahl halten, ist Jesus bei uns, wie wir das nennen "gegenwärtig". Wenn wir Gegenstände im Herzen tragen, wenn wir Jesus im Herzen tragen, verändert sich das Ganze, es ist ein Teil von uns, es ist anders als vorher. So tragen wir in jeder Eucharistiefeier Jesus im Herzen, die Hostien werden ganz zu ihm.

Amen.

(Marieluise Gallinat-Schneider)